wie nicht weniger zwischen dem hinteren oberen so-
wohl als hinteren unteren Hüftbeinstachel und dem
Seitenrand des unteren Kreuzbandstückes 1). Auch auf
der Vorderfläche ist eine starke Bandmasse von dem
Querfortsatz des letzten Lendenwirbels zu der Innen-
fliiche und dem Kamm des Hüftbeines herübergebrückt 2).
Durch diese Bandverbindungen ist der Zusammen-
halt des ganzen Beckengürtels trotz der grossen Last,
welche auf ihm ruht, gesichert und dem gefährlichen
Stoss der Erschütterung vorgebeugt, welcher bei durch-
aus knöcherner Beschaffenheit des ganzen Ringes zer-
trümmernd wirken könnte.
Bei der eigenthümlichen Gestalt des oberen Kreuz-
beinendes kann dieses nicht die Rolle eines Keiles
oder Gewölbschlusssteines übernehmen (Fig. 58). Es
wird durch die auf die genannten Bänder spannend
wirkende Last des Rumpfes zwischen den Hüftbeinen
eingeklemmt, indem der Druck eine Sprengung des
ganzen Gürtels in der Schambeinvereinigung herbei-
führen würde, wenn dieselbe nicht genug Widerstands-
kraft hatte. Die hier eingeschaltete elastische Zwischen-
niasse erlaubt aber ein geringes Auseinanderweichen
der Schambeine, wodurch eben jene Einklemmung des
Kreuzbeines zwischen den Hüftbeinen und die grosse
Tragfähigkeit des ganzen Ringes erzeugt wird.
3. Die Knochen der oberen Extremität.
Skelett des Oberarmes.
Der Knochen des Oberarmesa) (Fig. 59 a u. b,
sowie Fig. 11 u. 15 der Tafeln) besteht aus einem
langen dünneren Stück4),
Fis- 59a Es- 59 b- welches oben den umfang-
reicheren kugligen Gelenk-
y kopfä), unten die mehr in
a. die Breite ausgedehnte und
' ausgehöhlte Gelenkwalzeß)
r. "i trägt. Die cylindrische Ge-
tv "in" stalt dieses Stückes wird
durch kantige Vorsprünge
t, unregelniassig und der
H t) dreikantig prisinatischen
" I besonders an einzelnen
i, Stellen näher gebracht.
i, Die nach unten zuneh-
"gt mende Verjüngung des
i ganzen Knochen ist durch
) den Anschluss einer bis
J c zur Mitte hinaufreichenden
a; e, Masse gestört, welche im
_s; ' nächsten Zusammenhang
(3,5 mit der Gelenktläche 7) für
R den äusseren Knochen des
Vorderarms, der Speiche 8),
Fig. 59 a. Der Oberarmknochen von aussen. G Gelenk-
kopf; h Hals: I vorderer, II mittlerer, III hinterer rauher
Höcker; H Mittelstück; R Rolle; i äusserer Knorren.
Fig. 59 b. Der Oberarmknochen von aussen und theilweise
von vorn gesehen. G der Gelenkkopf; h der Hals; i die Zwischen-
höckerrinne; z der grosse Höcker; H das Mittelstück; c der
innere, 0' der äussere Knorren; R die Rolle; f der Grat der
äusseren Knurren.
steht, während die der Rumpfflache nähere oder innere
Partie zunächst dem Ellbogenbein, dem wesentlichen
Knochen des Vorderarms zu Liebe angelegt ist. Die Du-
plicität der Knochen des Vorderarmes und deren Gelenk-
verbinduilg mit dem Oberarmknochen, sowie die Noth-
wendigkeit, für die Muskulatur des Vorderarmes An-
heftungspunkte an den beiden Enden der Drehungs-
achse des Ellbogengelenkes zu gewinnen, verlangt die
Breitenzunahme des Oberarmbeines gegen jenes Gelenk
hin, wie andererseits die mehr kuglige Gestalt seines
Kopfes, die mehr kegelförmige Form des oberen Endes
und die Schultermuskulatur dessen höckrige Vor-
sprünge 9) erheischt.
Die Grenzflächen von Mittelstück und Gelenkenden
stehen nicht rechtwinklig zur geometrischen Längsachse
des ganzen Knochen, sondern sind, die letztere senk-
rechtstehend gedacht, gegen (len Horizont geneigt. Sie
fallen bei dem mit dem Rumpf zusammenhängenden
Knochen von aussen nach einwarts ab, die obere Ge-
lenkflache jedoch unter einem viel weniger spitzen
Winkel als die untere. Dadurch entsteht oben der
sogenannte Hals 1") des Gelenkkopfes, nothwendig, um
die Längsachse des ganzen Knochen weiter von der
Seitentläche des Rumpfes entfernt zu halten und der
Armmuskulatur Platz zu verschalfen.
Unten bedingt jene Neigung der Gelenkfläche für
den Vorderarm dessen Abstehen von der Seitenilache
des Körpers, und macht, dass die Langsachse des
Oberarmbeines mit der des Ellbogenbeines einen wenn
auch sehr stumpfen Winkel nach auswärts bildet. Dies
dient der Hand zur Vergrösserung ihres Bewegungs-
umfanges, selbst wenn Vorderarm und Hand in ihren
Gelenken steif gehalten werden. Denn es muss auch
dabei Vorderarm und Hand ein Stück einer kegel-
förmigen Bahn zurücklegen, während sich der senk-
recht herabhängende Oberarmknochen nur um seine
Langsachse dreht.
Das obere Gelenkende bildet eine fast vollständige
Halbkugel, welche seitlich nach innen an den hier
verdickten Oberarmknochen angefügt ist. Diese Ver-
dickung zeigt drei Höcker, auf welche man durch Ver-
längerungslinien stösst, die man aus den Gruben des
Schulterblattes zieht (vergl. Fig. 56). Ein solcher liegt
vorne, der Auffüllungsmasse der unteren Schulterblatt-
grube entsprechend; einer, der grösste, seitlich nach
aussen in der Verlängerungslinie der Grube oberhalb
der Schulterblattgräte, und einer nach hinten, am
tiefsten stehend und der niedrigste, der Grube unter-
halb der Schulterblattgrate entsprechend.
Die Gipfelpunkte dieser Höcker, linear mit dem
Mittelpunkt der Kugelfläche des Gelenkes verbunden,
geben das Mass der Hebelarme, an welchen die aus
den entsprechenden Gruben kommenden Schulterblatt-
muskeln angreifen.
Von dem vorderen und oberen Höcker läuft eine
Knochenkanten) herab; kürzer ist die von jenem,
langer die von diesem ausgehende. Beide lassen zwischen
sich eine tief eingeschnittene Rinne 12) für die Sehne
eines Muskels, welche darin ihre Führung findet.
Der Mittelpunkt des Oberarmkopfes ist der Dreh-
punkt des Gelenkes. Er liegt in der Horizontalebene
des vorderen Höckers, auf einer Linie, welche man
1) Ligam. ileosacrale lmxgum et breve. 2) Ligam. ileolum-
bale. 3) Humerus. 4) Corpus humeri. 5) Caput lmmeri. G) Pro-
cessus cubitalis. 7) Radius. s) Eminentia capitata.
9) Ihre Gesamtheit heisst: tuber humeri. '0)w()01l11n! hu-
meri. Spina tllbflfCllli minoris et majoris. n) 51119115 Intel"-
tubercularis.