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Artanatrix dem Flusse seinen Ausgang und überschwernmte
weithin die Gegend. Nicht viel später brachen die aufgestauten
Wassermassen unter derartigen Wirbeln und mit solcher Ge-
walt durch, daß sie viel Ackerland mit sich rissen und zu einem
großen Teile Galatien und Phrygien verwüsteten. Die Über-
hebung dieses Menschen bestrafte der Senat mit dreißig Talenten.
Hieher paßt auch, was ich noch gelesen habe, daß Iphikrates,
als er Stymphalus belagerte, das Wasser des Flusses Erasinus,
welcher in einem Berge verschwindet und auf Argivischem
Gebiete wieder zutage tritt, durch Verstopfen mit unzähligen
Schwämmen abzuschließen versuchte. Doch auf den Rat
Jupiters soll er davon abgestanden sein.
Unter solchen Umständen dürften folgende Ratschläge an-
gebracht sein:
Den Dammbau führe äußerst stark aus. Stärke wird ihm D" Danunbau
das gediegene Material, die Art der Ausführung und sein Um-
fang geben. Auf jener Seite, über welche die Strömung beim
Steigen hinwegspülen dürfte, dort führe die äußere Seitenwand
nicht lotrecht, sondern mäßig geböscht aus, so daß das Wasser
so sanft als möglich und ohne Wirbel zu bilden hinabfließt.
Wenn es im Herabfallen Aushöhlungen zu machen beginnt,
so füll' diese nicht mit kleinem Material, Sondern mit mächtigen,
unversehrtem, standfesten, kantigen Felsenstücken aus. Gut
wird es auch sein, Reisigbündel anzuhäufen, damit das herab-
fallende Wasser nur gebrochen und abgeschwächt auf den
Grund gelangt. Bei Rom sehen wir den Tiber großenteils
durch Kaimauern eingedämmt. Semiramis, nicht zufrieden
mit dem Ziegelmauerwerk, überzog den Damm noch mit einer
Asphaltschicht von vier Ellen Dicke. Ja sie führte darüber
noch viele Stadien lange Mauern aus, die so hoch waren, daß
sie den Stadtmauern gleichkamen. Das sind königliche Werke.
Wir aber werden mit einem Erddamme zufrieden sein, wie
Nicotrix in Assyrien mit einem aus Schlamm, wie wir auch in
Gallien durch solche die größten Flüsse gleichsam schwebend
gehalten sehen, so daß sie an manchen Stellen mit ihrem Spiegel
Alberti, Bücher über die Baukunst. 39