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besteht", nur dürfte er nicht den Fehler haben, daß er, auf-
bewahrt, leicht fault, durch übeln Geruch verdorben wird und
verdickt Hartleibigkeit erzeugt. Einige sagen, das komme
daher, weil die Wolken aus allzu verschiedenen und einander
entgegengesetzten, zu einem Ganzen vermengten Wässern
schöpfen, z. B. aus dem Meere, in das alle Arten von Quellen
zusamrnenfließen, und nichts eigne sich leichter und besser
dazu, verdorben zu werden, als eine wahllose Vermengung
von einander unähnlichen Dingen. Traubensaft aus vielen
Trauben gemengt erlangt kein hohes Alter. Bei den Hebräern
gab es ein uraltes Gesetz, das ihnen vorschrieb, nur ausge-
suchten und einfachen Samen zu säen, da sie sahen, daß die
Natur die Vermischung von Ungleichartigem gänzlich verab-
scheue. Die aber dem Aristoteles beipflichten und meinen, daß
sich die von der Erde aufsteigenden Dämpfe in einem Teile
der Luft, der kalt von Frost sei, zuerst gleichsam zu einem
Nebel verdichten, dann aber als Tropfen herabregnen, sind
anderer Meinung. Theophrast sagt, daß Zierbäume rascher
in Krankheiten verfallen als Waldbäume. Denn diese seien
durch ihre unbezwingliche Härte unbeugsam und widerstehen
daher äußeren Einflüssen desto kräftiger. Jene anderen aber
erweisen sich infolge ihrer Zartheit unfähig, Widerstand zu
leisten, weil sie durch die Zucht nachzugehen gezwungen
sind. Ähnlich, meinen jene, verhalte es sich mit dem Wasser.
Je dünner es ist, desto weniger widerstandsfähig, um mich
ihrer Worte zu bedienen, ist es. Und daher komme es, be-
haupten sie, daß gekochtes und durch Feuer weicher gemachtes
Wasser sehr leicht kalt und sehr leicht auchiwiederum warm
wird. Doch über den Regen genug.
Diesem zunächst schätzt jeder die Quellen. Doch jene, Qugllwagser
welche den Quellen die Flüsse vorziehen, sagen so: Als etwas
anderes können wir denn einen Fluß bezeichnen, als die ge-
meinsame Vereinigung und den Zusarnmenfluß vieler ergiebiger
Quellen, die durch Sonne, Bewegung und Winde gezeitigt
wurde? Ein Brunnen sei auch eine Quelle, behaupten sie,