EINIGE WICHTIGE UND GANZ KURZE BEMERKUNGEN
ODER GESETZE ÜBER DAS GESAMTE GEBIET DER BAU-
KUNST UND IHRE AUSSCHMÜCKUNG.
8. KAPITEL.
Im folgenden will ich einige wichtige und ganz kurze Mahn- Allgemeine Ge-
worte zusammenstellen, die man wie Gesetze sowohl auf m" übe" die
dem ganzen Gebiet der Ausschmückung und der Bereitung Baukunst
der Schönheit, als auch in der ganzen Baukunst beobachten
muß. Es gehört auch zur Erfüllung meines Versprechens,
gleichsam in einem Nachwort alles zusammenzufassen. Da
ich zuerst gesagt habe, daß man alle Fehler einer Mißgestalt
vor allem vermeiden müsse, so will ich deshalb die besonders
schweren Fehler hier aufdecken.
Manche der Fehler sind solche der Überlegung und des Über die Fehler
Verstandes, wie Urteil und Auswahl, andere solche der Hand,
wie jene, welche durch die Arbeit des Handwerkers entstehen.
Die Irrtümer der Überlegung und des Urteils sowie die früheren
Verfehlungen sind ihrer Natur und dem Zeitpunkte zufolge,
sowie an sich die schwereren und ebenso, wenn sie einmal be-
gangen sind, viel schwerer auszubessern. Deshalb beginne
ich mit diesen.
Zu den Fehlern wird man es rechnen, wenn Du eine unge- Fehler des w-
sunde, unruhige, unfruchtbare, unglückliche, traurige, sowohl '53? l""d d"
von offenkundigen als auch verborgenen Übeln heimge- er egung
suchte und geplagte Gegend ausgesucht hast, wo Du das Bau-
werk errichten willst. Es wird auch ein Fehler sein, wenn Du
keine passende und angemessenene Art der Grundfläche
vorgezeichnet hast, wenn Du Glieder an Glieder reihst, welche
gegenseitig nicht so zusammenstimmen, wie es für die Be-
wohner zweckmäßig und passend erscheint. Wenn nicht für
die einzelnen Berufe, nicht für den ganzen Hausstand, die
Kinder, Dienerschaft, Frauen, Mädchen, Städter und Land-
leute nach der Stellung eines jeden genügend Vorsorge ge-
treffen ist, sowie zugleich für Gäste und Besucher. Wenn