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ÜBER DIE ART UND DAS MASS DER SÄULEN, WELCHE
ZU VERSETZEN SIND; IHRE AUFSTELLUNG UND IHRE
BEGRENZUNG.
7. KAPITEL.
Beziehung zwi- Schön wird es sein, etwas über die Art der aufzuführenden
jzifndgfzgfs; Säulen und ihr Maß zu erfahren, welches jene nach der
und jenen des Verschiedenheit der Zeiten in drei Arten unterschieden. Denn
Menschen durch die Betrachtung des Menschen angeregt, glaubten sie,
auch die Säulen ähnlich wie jenen ausführen zu müssenzß.
Und so fanden sie, daß der Durchmesser des Menschen von
einer Seite zur andern ein Sechstel, vom Nabel aber bis zu den
Nieren ein Zehntel seiner Länge betrage 24. Dies fanden auch
auch die Ausleger der Heiligen Schrift heraus und sie
schließen daraus, daß die Arche für die Sintflut auch nach der
menschlichen Gestalt gemacht war.
Enlwicklungdet Nach solchen Maßen errichtete man vielleicht die Säulen-
naüglläznzlif schäfte 25, so daß manche das Sechsfache, manche aber das
um de, ("um Zehnfache ihrer Basis betrugen. Doch vermöge des uns an-
metischen Pr0- geborenen natürlichen Gefühles, wodurch wir, wie ich sagte,
"cm-O" das Ebenmaß merken, erkannten sie, daß hier eine solche
Dicke, dort aber eine solche Schlankheit nicht am Platze sei,
und verwarfen beide. Endlich meinten sie, daß das, was sie
suchten, innerhalb dieser beiden Abweichungen liege. Des-
halb vereinigten sie, dem Arithmetiker folgend, zuerst jene
beiden Grenzfälle zu einem Ganzen und teilten die Summe
derselben in die Hälfte. Hiedurch erkannten sie, daß jene
Zahl, welche sich von .der Zahl sechs und zehn in gleichen
Abständen befand, die Zahl acht sei. Dies gefiel ihnen und sie
gaben daher der Länge des Säulenschaftes achtmal den Durch-
messer der Basis und nannten ihn Jonisch. Die Dorische Art
der Säulenschäfte aber, welche für stärkere Gebäude nötig
ist, bildeten sie nach derselben Regel wie die Jonische. Denn
sie verbanden jene kleinste Grenzzahl, welche sechs war, mit
dieser mittleren, welche sie für den Jonischen Säulenschaft