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Säulen einen Pfeiler auf der Sicherheit halber. Dessen Breite
nimmt entweder drei Säulendicken oder höchstens vier ein.
Auch die Säulenstellungen selbst haben keineswegs jene Ge-
drungenheit wie jene, welche man bei den Tempeln ausführt.
Deshalb werden wir, besonders wenn wir die Säulenstellung
mit geradem Gebälke verwenden, folgendermaßen vorgehen.
Wird sie nämlich Korinthisch sein, nimmt man ihr von ihrer
Dicke den zwölften Teil; wenn aber Jonisch den zehnten; wenn
aber Dorisch den neunten Teil. In allen übrigen Stücken, den
Kapitälen, dem Architrav, Fries und Kranzgesims und der-
gleichen folgen sie den Tempeln".
ÜBER DIE SÄULENSTELLUNGEN MIT GERADEM GE-
BÄLK UND ÜBER DIE BOGENSTELLUNGEN. ÜBER DIE
VERSCHIEDENEN SÄULEN UND GESIMSE DER BASI-
LIKEN UND DEREN SITZ; FERNER ÜBER DIE HÖHE
DER FENSTER UND DEREN BREITE, VERGITTERUNG,
ÜBER DAS ZIMMERWERK, DIE TÜREN UND DEREN
REGELN.
15. KAPITEL.
Säulen bei Bei Bogenstellungen müssen die Säulen viereckig sein. Denn
bei runden wird die Ausführung lügenhaft sein, deshalb,
weil die Enden des Bogens nicht vollständig auf dem Kern der
Säule aufsitzen, sondern, um was die Fläche des Quadrates
über den eingeschriebenen Kreis hinausgeht, urn das hängen
sie in der Luft. Um dies zu vermeiden, setzten die erfahrenen
Alten auf die Kapitäle der Säulen noch eine andere viereckige
Platte, manchmal ein Viertel, manchmal ein Fünftel des
Durchmessers ihrer Säule hoch. Nach dem Profil einer Welle
erreichte die Breite dieses darüber gesetzten Viereckes die
größte Ausdehnung des Kapitäls; oben war die Ausladung
gleich der Höhe. Hiedurch erhielten die Seiten und Ecken des
Bogens einen breiteren und festeren Sitzs".