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denen Säulenordnungen, die Du jedoch nicht immer tadeln
wirst; so scheint von allen am meisten der Architrav Anklang
gefunden zu haben, der nicht mehr als zwei Faszien hat;
und zwar bezeichne ich ihn als Dorischen ohne Leisten und
Nägel. Man führte ihn so aus: Man teilte nämlich die ganze
Dicke in neun Modul, von diesen gab man dem Sims einen
Modul und den dritten Teil eines Moduls zweimal. Der mitt-
leren Faszie gab man hierauf drei Modulen, und obendrein das
Dritteil des zweiten Moduls. Der unteren Faszie gab man die
beiden übrigen Modulen. Das Sims dieses Architravs hatte
oben zur Hälfte seines Zwischenraumes einen Kanal mit
einem Bändchen, zur anderen Hälfte einen Rundstab. Hier
wurde der mittleren Faszie unterhalb des Rundstabes ein
kleiner Rundstab als Sims gegeben aus dem achten Teil der
ganzen Faszie, und der untersten Faszie wurde als Sims eine
Kehle gegeben aus einem Drittel ihrer Breiteas.
Auf den Architrav legt man die Sparren. Doch deren Enden
waren nicht sichtbar wie bei den Doriern. Man schnitt sie
nämlich ab, lotrecht mit dem Kern des Architravs und bedeckte
sie mit einer durchlaufenden Platte, die ich Fries nenne.
Deren Breite ist so groß, wie die Dicke des Architravs unter
ihr. Hier pflegte man Gefäße und Opfergegenstände oder
Rinderschädel in regelmäßigen Abständen, und von den Hör-
nern herabhängende Reste von Äpfeln und Früchten einzu-
meißeln. Diesem Fries gab man zum oberen Abschluß als
Sims eine Kehle, die nicht höher als vier und nicht niederer
als drei Modulen war. Darauf setzte man starke Latten für
den Fußboden, die vorragten, so daß sie eine Stufe bildeten,
vier Modulen dick. In diese meißelten die einen Zähne, in
Nachahmung abgeschnittener Bohlen; andere ließen sie
sammenhängend und frei von jedem Zierrat.
Auf die setzte man, sei es, daß es ein Fußboden sei, oder ein
querliegendes Setzholz, aus welchem die Mutulen hervorragen
drei Modulen stark; und sie schmückten dieses Glied mit einem
Eierstab. Darauf setzten sie die Sparrenköpfe, die vorne und