332
auch vernünftigerweise die Jahreszeit im Auge. Zu anderer
Zeit nämlich baut man das Haus auf, zu anderer wird es ge-
schmückt und fertiggestellt.
Arten der Zu- An Zulagen gibt es zweierlei Arten: Die eine, bei welcher
WC" ein Teil in der Mauer verborgen ist, ein anderer aus der Mauer
hervorragt; die andere, die mit ganzen von der Mauer los-
gelösten Säulen hervortritt und eine Portikus vortäuschen will.
Jene wird daher die vorragende, diese die freie Art genannt.
Die vorragende Bei der vorragenden Weise (Pilaster) werden die Säulen
Wei" entweder rund oder viereckig sein. Die runden Säulen dürfen
nicht mehr und nicht weniger als einen Halbmesser hervor-
ragen. Die viereckigen, nicht mehr als den vierten Teil und
nicht weniger als den sechsten Teil ihrer Seite.
Die freie Weise Bei der freien Weise dürfen die Säulen nirgends mehr, als
mit der ganzen Basis und noch einem Viertel von der Mauer
wegrücken, nirgends weniger als daß die ganze Säule mit der
Basis aus der Mauer hervorgehen kann. Jenen aber, welche
mit der ganzen Basis und noch einem Viertel derselben vor-
stehen, muß eine viereckige aus der Mauer vorragende Säule
Anordnung des entsprechen. Das Gebälk wird bei der freien Weise nicht in
Gwälkß" einem Zuge an der Stirnseite der Mauer durchlaufen, sondern
wird in gleichen Winkeln und wagrecht gegen die Säulen vor-
springen, so daß hier die aus der Mauer vorspringenden Enden
des rückwärtigen Gebälks, die einzelnen Kapitäle der Säulen
erfassend, sich vorstrecken.
Das Kranzgesimse, welches das Gebälke der Wand be-
kränzt, wird sich ebenfalls nach vorne strecken und auf solche
Weise die Gebälkenden umzieren.
Bei der vorragenden Weise kann man entweder Gebälk und
Kranzgesims ununterbrochen längs des ganzen Gebäudes
durchlaufen lassen oder nach Art der freien Weise das rück-
wärtige Gebälke unterbrechen und vertreten lassen. Ich sprach
nun über den Schmuck, der sich auf jene Teile der Gebäude
bezieht, in denen sie alle übereinstimmen. Worin sie aber
nicht übereinstimmen, darüber werde ich im nächsten Buche