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und den Richter, nach außen den Feldherrn, den Anführer
der Flotte u. dgl. Jeder derselben braucht zwei Arten von
Wohngebäuden: das eine, welches sich auf seinen Beruf be-
zieht, das andere, in dem er sich und seine Familie unterbringt.
Seinen häuslichen Herd wird jeder dem ähnlich halten, Vorrang der
wem er nach seiner Lebensauffassung ähnlich sein will, ent- Vomehme"
weder einem König, einem Tyrannen oder schließlich einem
Privatrnanne. Dennoch gibt es manches, was für diese Art
von Leuten zunächst notwendig ist. Herrlich sagt das Virgil:
„Verborgen lag des Vaters Anchises Behausung, im Hinter-
grunde schattiger Bäume". Er erkannte nämlich, daß die
Paläste der Vornehmen ihretwegen als auch der Familie zu-
liebe vom niederen Volke und vom Getriebe der Werkleute
weit abliegen sollen, sowohl im übrigen wegen der Annehm-
lichkeit und Bequemlichkeit der Spaziergänge, der Gärten und
der Lieblichkeit, als auch, damit nicht bei einer so großen, so
vielfachen und verschiedenen Familie die übermütige Jugend,
da fast keiner von allen für sich lebt, durch ungewohnte Speise
und Trank allzu üppig werde und zu Klagen der Ehemänner An-
laß gebe; sowie auch, damit nicht der ungelegene Ehrgeiz von
Besuchern die einflußreichen Männer über Gebühr belästige. Ja
die klügsten Vornehmen haben sich, wie ich sehe, nicht nur aus
der großen Menge des Volkes, sondern auch aus der Stadt selbst
zurückgezogen, damit ihnen nicht einer aus dem Volke, wenn
er nicht von einer besonders wichtigen Angelegenheit dazu ver-
anlaßt wird, durch seine unaufhörlichen Belästigungen unan-
genehm wird. Was würde ihnen denn ihr Reichtum nützen,
wenn sie nicht hie und da in Ruh' und Frieden bleiben könnten.
Die Häuser derselben, wer immer sie auch sind, sollen für Häuserder Vor-
die Besuche besonders geräumige Empfangssäle haben und "ehme"
einen Ausgang und eine Straße, welche auf einen ja nicht zu
engen Platz führt, damit nicht das Gefolge von zugehörigen
Freunden und Begleitern und jenen, welche sich um sie
Scharen, um die Zahl der Würdenträger zu vergrößern, im
Bestreben, das Geleite zu geben, sich im Gedränge verwirre.