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die Nähe bringen kann. Hat man Wasser oder Fels gefunden,
so wird jeder Versuch, Minen zu legen, vereitelt. Es ist bei
den Kriegsleuten die Frage, ob es besser sei, den Graben mit
Wasser angefüllt zu haben, oder ob man ihn trocken vorziehen
solle. Denn sie meinen, man müsse auf die Gesundheit der
Einwohner nicht zuletzt Rücksicht nehmen. Ferner billigen
sie diesen auch deshalb, weil, wenn etwas durch den Anprall
der Geschosse in denselben hineinstürzt, man es sofort weg-
räumen und ihn bequem reinigen kann, damit nicht hierdurch
infolge der Anschüttung dem Feinde ein Zutritt gelassen
werde.
ÜBER DIE STADTMAUERN, DIE VORWERKE, TÜRME
UND TORE.
4. KAPITEL.
Doch ich kehre zu den Stadtmauern zurück. Über deren An- Ausführung der
lage belehren uns die Alten folgendermaßen: Durch einen
Zwischenraum von je 20 Fuß getrennt sollen zwei Mauern
nach Innen aufgeführt werden. Hierauf soll die Erde, welche
aus dem Graben gewonnen wurde, dazwischen geschüttet
und mit Stößeln gestarnpft werden. Und es sollen diese Mauern
so aufgemauert werden, daß man von der Ebene der Stadt
ähnlich wie auf Stufen gleichsam auf einen sanften Hügel bis
zum Vorwerk hinaufsteigen kann. Andereä sagen: Die aus
dem Graben gewonnene Erde schütte zu einem Walle an am
Umfang der Stadt. Und führe eine Mauer allein vom Bette
des Grabens selbst auf, von solcher Dicke, daß sie der Last
der darüber drängenden Erde kräftig Stand hält. Von dieser
weg führ' eine andere gegen die Stadt gewendete höhere Mauer
auf, welche von der ersteren in nicht zu geringer Entfernung
absteht, sondern soweit als notwendig ist, daß hier eine Cohorte
in Schlachtordnung Raum findet, unbehindert zu kämpfen.
Ebenso füge von der äußeren zur inneren Mauer querstehende
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