Volltext: Zehn Bücher über die Baukunst

166 
nichts den darüber fließenden Regen unterbricht und nirgends 
ein Zwischenraum bleibt. Wenn die Dachfläche ausgedehnt 
ist, werden die krummen Ziegel weiter ausgeführt, damit nicht 
die Regenbäche an den Kanälen, welche sie nicht mehr auf- 
nehmen können, überfließen. Damit Wirbelwinde die Dach- 
ziegel nicht forttragen, möchte ich alle mit Kalkmörtel be- 
festigt haben, besonders bei öffentlichen Gebäuden; denn bei 
privaten genügt es, wenn Du die ersten Traufziegel gegen den 
Anprall der Winde schützt. Dann werden sie lose auch leichter 
erneuert, wo sich ein Schaden zeigt. Sonst führt man dies auch 
auf folgende Weise am besten aus: 
Eindeckung bei Bei Holzdächern werden an Stelle der Latten irdene Täfel- 
Holzdächem chen in herablaufenden kleinen Quadraten angebracht, die 
mit Gips verbunden sind. Auf diese Täfelchen deckt man die 
flachen Dachziegel und befestigt sie mit Kalk. Diese Ein- 
deckung ist gegen Feuer sehr sicher und für die Bewohner sehr 
angenehm. Auch verursacht es geringere Kosten, wenn Du 
an Stelle der Täfelchen griechisches Schilf als Unterlage ver- 
wendest und dieses mit Kalk befestigst. 
Den Ziegel, welchen Du besonders bei öffentlichen Ge- 
bäuden mit Kalk befestigst, möchte ich, nicht eher verwendet 
haben, bevor er zwei Jahre lang in Frost und Sonne gehalten 
worden ist. Denn wenn man einen untauglichen versetzt, 
so wird das nicht ohne große Auslagen behoben werden. 
Erfindung bei Da kommt mir das unter, was ich beim Geschichtsschreiber 
de" "W223i; Diodor über eine neue und gar nicht unzweckmäßige Er- 
findung gelesen habe, welche bei den berühmten hängenden 
Gärten in Syrien gemacht worden ist. Dort legte man in 
Asphalt getauchtes Schilfrohr auf die Balken und gab dann 
gebrannte Steine in doppelter Lage darauf, die mit Gips ver- 
bunden waren. An dritter Stelle kamen dann Bleiziegel, die 
so verschmolzen und vergossen wurden, daß gar keine Nässe 
zu den ersten Ziegeln dringen konnte.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.