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bis sie trocken werden; und hierauf, wenn auch diese hart
geworden sind, dieses Gerüste als Stütze wieder höher zu schie-
ben um wieder einige Scharen auszuführen, so lange bis die
Wölbung fertig ist".
Ausführung Das Kreuzgewölbe und die Tonne können nur auf unter-
n'y: stellten Gerüsten gewölbt werden. Doch möchte ich, daß die
Gewölben ersten Scharen derselben und die Enden der Bogen auf sehr
festen Auflagern auisitzen. Jene gefallen mir nicht, welche
früher die ganzen Mauern aufführen, und nur die hervor-
stehenden Mauerfüssel auslassen, auf welche sie nach langer
Zeit das Gewölbe setzen, eine unsichere und unbeständige
Art zu wölben. Deshalb wird man, wenn man auf mich hört,
diese Bogen zugleich und in gleichen Scharen mit ihrer Mauer,
mit der sie zusammenhängen, ausführen, damit dieses Mauer-
werk mit möglichst zahlreichen und festen Verbindungen ver-
eint sei. Den leeren Raum aber zwischen der ansteigenden
Wölbung und der Mauer, der dort übrigbleibt und den die
Maurer Hüfte nennen, soll man nicht rnit Erde oder trockenen
losen Bruchstücken, sondern lieber mit regelmäßigem und
dauerhaftem Mauerwerk ausfüllen, das wieder und wieder in
die Mauer eingreift. Zu billigen sind auch jene, welche, die
Last zu erleichtern, leere irdene Wassergefäße, die voll Ritzen
sind, in die Dicke der Hüften verkehrt hineinstellen, damit
sie nicht durch angesammelte Feuchtigkeit hier schwer würden,
und die ein Gemenge aus Bruchsteinen darüber schütten, die
aber keineswegs schwer, sondern dünn sein müssen.
Ahme dieNaiur Bei jeder Wölbung schließlich, sei sie wie sie wolle, werden
"M" wir die Natur nachahmen, welche Knochen an Knochen fügte,
als auch das Fleisch selbst rnit Äderchen durchzog, die sich
nach allen Richtungen verzweigen, in die Länge, in die Breite,
in die Tiefe und in die Quere. Dieses Kunstwerk der Natur,
meine ich, sollen wir auch beim Vermauern der Steine zu Wöl-
bungen nachahmen.
Nach Vollendung dessen ist das Nächste die Herstellung einer
Decke darüber, eine Hauptsache in der ganzen Baukunst und