Holz
Baustoff.
schnellwüchsig; ihre Festigkeit liegt etwa in der Mitte zwischen Eichen- und Tannenholz. In gedämpftem
Zustand läßt sich Buche ausgezeichnet biegen und bearbeiten.
Sehr viel wichtiger als das Laubholz ist für hölzerne Tragwerke das Nadelholz." Es zeigt genügende
Lebensdauer und ist widerstandsfähig gegen Biegung. Am dauerhaftesten, aber nicht so elastisch, weich
und leicht wie Tannen- und Fichtenholz ist wohl die Kieferl), (Föhre, Forle). Kiefer zeigt sehr breiten
Splint; ihr Harzgehalt ist bedeutender als der der Tanne, weshalb auch das Tannenholz eine kürzere
Lebensdauer hat.
An besonderen Eigenschaften kommen für das zu Bauzwecken verwendete Holz
die folgenden in Betracht:
1. S paltbarkeit (vgl. S. 33). Diese ist bei allen obengenannten Hölzern vor-
handen. Sie ist einmal von dem radialen Verlaufe der Markstrahlen und dann auch
von dem gradlinigen Verlaufe der Holzfasern abhängig. Sehr weiches Holz spaltet
sich nicht gut, weil das Werkzeug die Fasern zerdrückt, anstatt sie auseinander zu
sprengen; sehr elastisches Holz vergrößert die Spaltbarkeit, bewirkt aber auch, daß
sich die Spalten, der Schneide des Werkzeuges voraneilend, vergrößern. Feuchtigkeit
fördert die Spaltbarkeit, daher spaltet sich auch der Splint leichter als das Kernholz;
Frost vermindert sie.
2. Härte und Gewicht. Die Harte des Holzes (vgl. S. 34) laßt sich sehr schwer
bestimmen, da sie auch bei Teilen eines und desselben Baumstammes sehr verschieden
sein kann. H. Nördlinger hat in seinem Buche „Die gewerblichen Eigenschaften
der Hölzer" eine Skala von 8 Graden aufgestellt, in die sich die verschiedenen Holz-
arten einreihen. Nördlinger unterscheidet:
1. Steinhart (z. B. Ebenholz, Pockholz, Bongossi aus Kamerun); 2. beinhart;
3. sehr hart; 4. hart (Ahorn); 5. ziemlich hart ; 6. etwas hart ; 7. weich; 8. sehr weich. Das
Holz der Platane und Ulme gehört der 5. Klasse an, Eiche, Buche und Kastanie der
6. Klasse; Erle, Tanne, Kiefer, Fichte und Lärche zahlen zur 7. Klasse. Mit der Harte
steht das Gewicht des Holzes in Zusammenhang, das ebenfalls bei ein und der-
selben Holzart zu verschiedenen Zeiten und unter verschiedenen Bedingungen sehr
unterschiedlich ist. Das Holz an und für sich ist schwerer als Wasser; seine Schwimm-
fahigkeit erklärt sich aus dem Luftgehalt der Zellen. Je dichter diese zusammen-
schließen, um so schwerer ist das Holz. Daher ist das Kernholz schwerer, das Splint-
holz leichter. Das Gewicht hängt natürlich auch vom Saftgehalt des Holzes abz).
Je mehr Saft aus dem Stamm verdunstet, um so leichter wird das Holz. Diese Ver-
dunstung geht, solange die Rinde sich am Stamm befindet, sehr langsam vor sich;
aber auch nach der Entrindung dauert der Verdunstungsprozeß noch Jahre an, ehe
das Mindestgewicht erreicht ist. Hinzu kommt noch, daß das Holz immer wieder
Feuchtigkeit aufnimmt. Bei Trocknung in freier Luft bleibt daher immer noch ein
Prozentsatz Feuchtigkeit zurück.
Die spezifischen Gewichte sind in den behördlichen Bestimmungen z. T. reichlich hoch ange-
setzt und kommen mehr für Stapelholz, SOWic für Holz im Freien in Frage. Nach Maßgabe der umfang-
reichen Versuchsergebnisse könnte man, lufttrockenen Zustand vorausgesetzt, für witterungsgeschützte
Hallen und Dachbinder mit folgenden Werten rechnen (vgl. auch S. 34):
a) Fichte 0,500 Tanne 0,550 Kiefer 0,600,
b) Eiche 0,800 Buche 0,750.
3. Elastizität. Diese ist bei den verschiedenen Holzarten außerordentlich
verschieden. Durchweg sind jedoch die Druck-, Zug- und Biegungsfestigkeiten bei
den Nadelhölzern geringer als bei den Laubhölzern. Aus nachstehender Tabelle gehen
1) "Pitchpine" ist die Bezeichnung für eine harzreiehe amerikanische Föhre, deren Holz eine außer-
gewöhnliche Dauerhaftigkeit besitzt; spez. Gewicht etwa, 0,70d0,80.
2) Grünes HOIZ hat etwa 35-50W), luftrockenes Holz etwa 10-201, Wassergehalt. Beim Auf-
stiellen des Bauwerke-S kann man mit 2Üä5ofo rechnen. Der Zeitraum der Lufttroekenheit beträgt
lllz bis 3 Jahre. Bezüglich Feuchtigkeitsgehalt vgl. auch S. 31 und 331.
Kersten, Holzbauten. 2. Aufl. 21