von den Wienern angegeben wurde und dann von nahezu allen
Kunstphotographen der damaligen Zeit übernommen wurde.
Wenn wir heute vom Gummidruck sprechen, so verstehen
wir hierunter nahezu immer den mehrfachen Gummidruck nach
einem Negativ, da nur im mehrfachen Gummidruck die diesem
Verfahren eigene vielfache Beeinflussung der Tonwerte möglich ist.
II. Grundzüge des Verfahrens.
Der Gummidruck ist ein Chromatverfahren. Diese beruhen
auf der eigentümlichen Wirkung des Lichtes auf Gemische von
doppeltchromsauren Alkalilösungen mit den sogenannten Kolloiden.
Unter den Kolloiden verstehen wir klebrige und bindige, pflanz-
liche oder tierische Stoffe, wie Leim, Gelatine, Gummiarabikum,
Eiweiß, Zucker. Solche Gemische verlieren, wenn sie dem Lichte
ausgesetzt werden, ihre Löslichkeit in Wasser.
Beim Gummidruck wird in der Hauptsache, wie schon der
_Name sagt, als Binde- oder Klebemittel Gummiarabikuni verwendet.
Eine Lösung von doppeltchromsauren Kalium- oder Animo-
niumbichromat wird mit einer wässerigen Lösung von Gummi-
arabikum versetzt und dem Gemenge ein geeigneter Farbstoff,
z. B. eine Aquarellfarbe, zugesetzt und in dünner Schicht bei
gedämpftem Tageslicht oder. künstlichem Lichte auf ein gut
geleimtes, nicht zu glattes Papier aufgetragen. Nach dem voll-
ständigen Trocknen des so vorbereiteten Papieres unter Abschluß
des Tageslichtes wird unter einem Negativ, Schicht gegen Schicht,
bei Tageslicht kopiert. Da auf der Ohromgummifarbschicht das
ankopierte Bild nur schwach oder überhaupt nicht sichtbar ist,
wird zur Beurteilung der Belichtungszeit ein sogenanntes Photo-
meter (Belichtungsmesser) gleichzeitig dem Tageslicht ausgesetzt. Die
Belichtung des Gummidruckpapiers erfolgt bis zu dem Photometer-
grade, welcher der Belichtungszeit eines gewöhnlichen Zelloidin-
papiers unter demselben Negative etwa entspricht. Nach der Be-
lichtung kommt das Gummidruckpapier in ein Wasserbad, Schicht-
seite nach unten. An den vom Lichte nicht getroffenen Stellen,
den Schwarzen des N egativs, entsprechend den Lichtern des Bildes,
wird keine Veränderung der Chromgummifarbschicht eingetreten
sein. Die Schicht in den Lichtern des Bildes wird" daher im
Wasser löslich geblieben sein und wird bei genügender Dauer
der Entwicklung, dem Gesetz der Schwere folgend, sich lösen
und zu Boden sinken. In den durchsichtigen Stellen des Negative,
den Schatten des Bildes, dagegen wird das Licht die erwähnte