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die gewünschte Seite aufgeschlagen wird. Der Deckel des Buches
wird mit einer Metallklammer an einem Brett befestigt, welches
mit Scharnieren an der Platte des Tischchens befestigt ist und
durch Metallspreizen in vertikaler Lage festgehalten wird. Ueber
das zu reproduzierende Blatt wird nun als Unterlage eine dünne
Spiegelscheibe gelegt, welche mit einer besonderen Isolierschicht
bedeckt ist. Diese Isolierschicht hat den Zweck, den Druck
auf der Rückseite des Blattes unschädlich zumachen. Unter
die Spiegelscheibe und entsprechend der Mitte des Blattes muß
noch ein Blechstreifen von ganz bestimmter Stärke gelegt werden,
um später die vollständige Berührung von Text und Bromsilber-
papier zu erreichen. jetzt wird bei totem Licht auf den zu
reproduzierenden Text das lichtempfindliche Bromsilberpapier
w Schicht auf Schicht gelegt und darauf eine zweite, etwas
größere und stärkere Spiegelscheibe. Auf diese legt man nun
_einen eisernen Rahmen und preßt durch die beiden Schrauben
mit Kurbeln die beiden Spiegelscheiben zusammen. Die unbedingt
notwendige, ganz innige Berührung wird aber erst durch Anziehen
der unter-dem Tischchen befindlichen Schraube erreicht. Die
Belichtung erfolgt, indem man mit einer elektrischen Taschen-
laterne in einem Abstand von etwa 30 Cm über der Spiegel-
scheibe 5-6 Sekunden lang hin- und herfährt. Entwickeln,
Fixieren erfolgt in bekannter Weise 1).
Die Reflektographie unter Verwendung von Diapositiv-
chlorsilberfolien enthält das D.R.P. Nr. 214006 vom 5. Mai 1908
von Gustav Kögel in Wessobrunn mit folgendem Patent-
anspruch: Verfahren zur Herstellung von Kopien von zweiseitig
bedruckten Blättern 'u. dgl., bei welchem die lichtempfindliche
Schicht direkt auf das kopierende Original gelegt wird und die
Belichtung von ihrer Rückseite aus erfolgt, dadurch gekenn-
zeichnet, daß zur Herstellung der Kopien Diapositivchlorsilber-
folien verwendet werden. _(Vgl. das Oesterr. Pat. Nr. 44638 vom
15. März 1910.)
Das _Verfahren zur photographischen Herstellung von Positiven
nach Positiven durch Kopieren durch die lichtempfindliche Schicht
von R aphael Kögel, Beuron (Hohenzollern-Sigmaringen), ist im
D.R.P. Nr. 302786 vom 10. November 1916, dadurch gekenn-
zeichnet, daß man auf die Vorlage eine mit lichtempfindlichen Diazo-
Verbindungen und gegebenenfalls mit einem Ausbleichfarbstoff ver-
sehene transparente Schicht legt, durch die Schicht belichtet und"
das so entstandene Diazobild in einAzofarbstoffbild verwandelt.
I) „Wiener Mitt. photogr. Inhalts" 1910, S. 129.