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Rückfahrt
Zum Entwickeln und Fixieren kauft man die unzerbrechlichen
leichten Schalen aus Zelluloid, die dutzendweise auf geringstem
Raume ineinander passen. Will man auch zum Wässern ein
eigenes Gefäß mitführen, so wählt man einen Zinktrog in solcher
Größe, daß womöglich alle Schalen und Vorräte in seinem Innern
verpackt werden können. An Stelle Hüssiger Entwickler und
Fixierbäder tritt die Form der trockenen Patronen oder Beutel-
packungen, bei denen es nicht einmal einer Waage, sondern ledig-
lich eines Meßglases für die vorgeschriebene Wassermenge be-
darf. Zum Abmessen von kleinen Flüssigkeitsmengen dient eine
Pipette mit Gradeinteilung; sie läßt sich besser reinigen und durch-
spülen als ein enges Standmäßchen für 5--Io ccm.
Beim Ansetzen der Bäder achte man darauf, daß möglichst
reines und abgekochtes Wasser verwendet wird, denn der starke
Luftgehalt der sprudelnden Gebirgsbäche ist dem Entwickler
ebensowenig nützlich, wie die vielerlei chemischen und erdigen
Bestandteile, die sich in Schmelzwässem oder kalkhaltigen Quellen
finden. Da die Abdichtung und Beleuchtung mancher Hotel-
dunkelkammern sehr zu wünschen übrig läßt, so mag man etwas
Pinakryptolgrün mitnehmen, um die Platten imFinstern zu desensi-
bilisieren und sodann bei halbhellem Licht entwickeln zu können.
An Stelle der umständlichen Einzelbehandlung in Hachen
Schalen sei für Reisezwecke an die abgekürzte Standentwicklung
in der Fokodose oder in ähnlichen luftsicheren Metalltrögen sowie
im Agfaplattenpack erinnert. Auch hier kann das Einlegen in
völliger Finsternis und das Fixieren bei gelbverhüllter Glühlampe
geschehen.
Zum Schlusse der photographischen Reisetätigkeit wäre
schließlich noch die Rückbeförderung unentwickelter Platten und
Films zu erwähnen, weil für die Mehrzahl der deutschen Alpinisten
dabei ein Überschreiten der Grenze mit der üblichen Zollbehand-
lung in Frage kommt. Die Versendung der zerbrechlichen und
schweren Vorräte mit der Post wird selten gewählt werden, zumal
es in den Gasthäusern der Berge gewöhnlich schon an geeignetem
Packmaterial fehlt. Am sichersten ist mir bisher noch stets die
Mitnahme im Rucksack oder Handkoffer erschienen und jeden-
falls wird man stets gut daran tun, bei der Zollbehandlung selbst
zugegen zu sein, um Aufklärung über den Inhalt der Negativ-
packungen zu geben und nötigenfalls gegen ein allzu rücksichts-
loses Verfahren der Beamten auftreten zu können.
Hat man schließlich noch diese letzte Klippe der Bergfahrt
hinter sich, dann kann man getrost schon Pläne für die weitere
Behandlung der photographischen Schätze machen. Hiervon soll
im übernächsten Abschnitte die Rede sein.