Kapitel.
iarbenempfindliche Platte
teten Lichter stark gelbgefärbt sind, die Schatten dagegen aus reinen blauen Tönen
bestehen; ebenso sind Farbenplatten absolut notwendig zur Wiedergabe morgend-
licher und abendlicher Luftstimmungen, zu Zeiten also, in denen die Lichter der
Wolken kräftig ins Gelbe, die Schatten ebenso kräftig ins Blaue nuancieren.
Schließlich wird man ohne Farbenplatten und Gelbfilter weder in den höchsten
Regionen des Gebirges, noch in den Tropen auskommen können.
Da jedes Gelbfilter die Belichtungszeit heraufsetzt, so wird man es nur
verwenden können, wenn die nötige Lichtmenge zur Verfügung steht. Die An-
gabe aber, daß dieses oder jenes Gelbfilter die Belichtungszeit beispielsweise ver-
dreifache oder versechsfache, ist selbstverständlich nur bedingt als richtig anzu-
sehen, denn das Verhältnis, nach dem sich unter Verwendung eines gewissen
Gelbfilters die Belichtungszeit verlängert, hängt in hohem Maße von dem Farben-
empfindlichkeitsgrade der benutzten Platte und von dem Reichtum des jeweilig
herrschenden Lichtes an hellen Farben, speziell an Gelb, ab. Daher kann bei-
spielsweise wohl der Fall eintreten, daß ein Gelbfilter kurz vor Sonnenuntergang
mit einer hoch farbenempfindlichen Platte die Belichtungszeit kaum verlängert,
während sie in der Mittagsstunde verdreifacht werden muß.
Man kann schließlich die blauabsorbierende Wirkung eines Filters direkt
in die Platte selbst verlegen. Mischt man einen geeigneten gelben Farbstoff der
Emulsion zu, so wirkt die Gelatineschicht der Platte selbst als Farbfilter. Die
Verwendung solcher Platten ist besonders bequem, bietet aber begreiflicherweise
nicht die Möglichkeit der Abstimmung der Gelbwirkung nach Lage des Falles.
Auch ist leicht einzusehen, daß die Filterwirkung solcher angefärbter Aufnahme-
schichten in der Gegend der Oberfläche eine andere und zwar erheblich geringere
ist als in der Tiefe. Das Richtigste wäre also eine erhebliche Überbelichtung ver-
bunden mit Durchentwicklung der Schicht. Da hierbei zu dichte Negative ent-
stehen, so muß man später abschwächen, wodurch naturgemäß die Gradation des
Bildes eine gewisse Veränderung erfährt.
In den Abbildungen 83, 84 und 85 zeigen wir einige Musterbeispiele einer
farbtonrichtigen Übersetzung der Naturkolorite in Schwarz-Weiß. Diese Beispiele
ließen sich natürlich beliebig vermehren, ja man kann sagen, daß fast alle in
guten photographischen Zeitschriften heutzutage gebrachten Abbildungen zu-
mindest eine einwandfreie orthochromatische Wirkung zeigen.