Die physikalischen
Eigenschaften
des
Holzes.
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Die Buche, die glatt durchbricht und nicht warnt, ist deswegen
holz im Bergbau nicht beliebt. Fichte warnt besser als Kiefer.
als Trag-
i) Spaltbarkeit.
Die Eigenschaft des Holzes, durch ein keilartig wirkendes Werkzeug
sich mehr oder weniger leicht in Teile zerlegen zu lassen, Wobei die
Trennungskluft dem Keil voraneilt, wird vor allem von der Richtung
der Kraftwirkung bestimmt. Die Spaltbarkeit ist am größten,
wenn die spaltende Kraft, z. B. die Axt, gleichsinnig mit dem Faser-
verlauf in der Spiegellläche wirkt und zu diesem Zweck an der Hirnfläche
einsetzt; etwas weniger spaltbar ist das Holz, wenn die Axt die Mantel-
iiäche angreift; noch geringer ist die Spaltbarkeit, wenn eine Trennung
des Holzes in der Tangente, d. h. zwischen den Jahrringen, vor sich
gehen soll; dabei ist die Spaltung von der Spiegelfläche aus weniger
leicht als von der Hirnliäche. Gar nicht spaltbar ist das Holz, wenn die
spaltende Kraft rechtwinklig auf den Faserverlauf wirkt; dabei ist es
gleichgültig, 0b dies von der Spiegel- oder der Tangentialfläche aus ge-
schieht. Ein Werkzeug könnte nur eindringen, wenn es die Holzfasern
quer durchschneiden würde, was durch deren Zusammenpressen noch er-
schwert wird.
Entscheidend für die Spaltbarkeit eines Holzes ist sodann die Fein-
faserigkeit, der gerade, regelmäßige Faserverlauf; alle Umstände,
die für die Feinfaserigkeit günstig oder ungünstig sind, sind es auch für
die Spaltbarkeit. Gedrehtes Gefüge, wie es zuweilen im ganzen Stamm
und regelmäßig im Wnrzelhals, in der Umgebung der Astansätze auftritt,
beeinträchtigt die Spaltbarkeit, die ganz aufgehoben wird, wenn die
Fasern innerhalb eines Jahrringes in wechselnder Drehung verlaufen, wie
beim Guajacum- oder Kegelkugelholz.
Große, d. i. hohe, oder eine große Zahl feiner Markstrahlen erhöhen
die Spaltbarkeit in der Spiegelebene.
Feuchtigkeit lockert die Holzwandung auf, wodurch sie leichter
teilbar, aber auch zäher wird. Bei den harten Laubholzarten überwiegt
in der Wirkung der Auflockerung die Erhöhung der Spaltbarkeit gegen-
über der Zähigkeit; sie sind im feuchten Zustand leichter zu Spalten
als im trockenen, in dem sie härter sind. Umgekehrt verhalten sich
die Weichhölzer, deren Zähigkeit durch die Feuchtigkeit meh1' zunimmt
als die Spaltbarkeit; sie sind daher im trockenen Zustand leichter
spaltbar.
Bei gleicher Feuchtigkeit erhöht der höhere Wärmegrad den
Spaltbarkeitsgrad; ist aber damit eine Austrocknung verbunden, so gilt
das bei der Feuchtigkeit Gesagte. Sinkt die Temperatur unter U", so
dalä wasserhaltiges Holz gefriert, so wird die Spaltbarkeit sofort außer-
ordentlich beeinträchtigt; das gefrorene Splintholz bricht mit musche-
ligen Flachen aus wie ein Eisblock, dem das gefrorene Holz in
seinen physikalischen Eigenschaften am nächsten kommt.
Die Spaltbarkeit mindern auch alle Farbstoffe, die im Kern vieler
Holzarten auftreten und deshalb auch „KernstoHe" genannt werden; das
Harz "schädigt gleichfalls die Spaltbarkeit; bei völliger Verkienung und
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