vom Waldboden.
Nutzungen
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1. Man kann das gewöhnlich der Nutzung unterliegende Steinbaugut
in mehrere Sorten unterscheiden. Die Steine sind nämlich entweder
Hausteine, die durch Flächenbehau in regelmäßige Körper bearbeitet
werden und Wozu namentlich die feinkörnigen, festgebundenen Sandsteine
der Grauwackenschichten, des Bunt-, Keuper- und Quader-Sandsteines, des
Tertiärzeitalters, unter den Ausbruchgesteinen auch der Trachyt u. m. a.
am meisten gesucht sind; oder es sind Bruchsteine, die zu Grund-
mauern und jedem anderen Rohbau dienen, und wozu fast jede Steinart
mehr oder Weniger brauchbar ist; oder die Steine sind Pflaster-
steine, Wozu die härtesten Arten, der Basalt, Granit, Phonolith, Diorit,
die feinkörnigen Syenite u. dgl. am geeignetsten sind. Dieselben Fels-
arten, überdies aber auch jedes harte Gestein der Absatzgebilde, finden
ihre Verwendung als Straßendeckmittel. In den Gebirgen der Grau-
wacken bilden die Schiefer- und Dachsteine, in den Staatsforsten
der Insel Rügen die Kreidebrüche einen höchst bemerkenswerten
Nutzungsgegenstand; bei Liegnitz, Frankfurt a. 0., Merseburg usw. endlich
die Braunkohl enlager. Der Ausbeute aller dieser Gesteinsvorkommen
sollte der Forstmann überall bereitwilligst die Hand bieten, nicht bloß
wegen des forstlichen Geldertrags, sondern aus allgemeinen wirtschaft-
lichen Gründen. Einen gewöhnlich allerwarts gesuchten Gegenstand der
Ausbeutung bilden die Kalksteine; sie dienen bekanntlich gebrannt
zur Mörtelbereitung und sind um so wertvoller, je geringer die Ton-
beimischung ist. Gips, Feldspatgruben u. dgl. gehören zu den selteneren
Vorkommnissen und Werden um so eifriger ausgebeutet.
2. Die Gewinnung der Steine geschieht entweder durch Eröffnung
ständiger Brüche oder Gruben im stehenden Gebirgsstein, also durch
Tiefbau, oder durch Sammlung und Benutzung der auf oder in der
Bodenoberiläche zerstreut liegenden, gröberen Stücke, der sog. Roll-
steine oder auch Findlinge.
a) Die Ausbeute der Steine in ständigen Gruben ist vom Gesichts-
punkt der Forstpilege und des Forstschutzes der Rollsteinnutzung oüenbar
vorzuziehen, die Nutzung ist hier auf eine nur geringe, scharf begrenzte
Fläche beschränkt, daher leichter zu überwachen, und da auf der zur
Steingewinnung ausgeschiedenen Fläche die Holzzucht vollständig aufhört,
so ist eine nachteilige Beziehung zu dieser unmittelbar nicht vorhanden.
Mittelbar hat aber auch der Steinbruchbetrieb seine Übelstände für den
Wald, und als solche sind besonders zu beachten: die Bestands-
beschädigungen durch das Suchen und Schürfen nach brauchbaren
Steinen, die Ertraglosigkeit der oft große Flächen in Anspruch nehmenden
Halden, die Beschädigung der Wege und mitunter auch die mit
dem Steinbruchbetrieb in Verbindung stehende Vermehrung der Forst-
nnd Wildfrevel.
In ein und demselben Gebirgsgehange Wechselt die Güte und Brauchbarkeit
gleichnamigen Gesteins oft sehr bemerkbar; man ist deshalb häufig genötigt, an
mehreren Orten Probegruben zu eröffnen, die Wieder verlassen Werden, bis man einen
brauchbaren Rohstoff entdeckt hat. Durch dieses überall im Wald herum be-
triebene Schürfen auf eisenschüssige Steine, Kalksteine, Rötel u. a.
geht__eine oft beträchtliche Fläche auf lange Zeit für den l-lolzwuchs verloren; denn
die Uberdeckung des ertragfähigen Bodens durch unverwittertc Steine und Felsen