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Torf.
Weit verzweigte, zähe Wurzeln ein großes Hindernis für das Stechen des
Torfes sind. Dieser Holzwuchs muE-z schon ein Jahr vor dem Stich entfernt
und die Hauptwurzeln müssen ausgebracht werden.
a) Bildung der Arbeitergruppen.
Ähnlich wie bei der Waldarbeit teilt man auch beim Torfbetrieb die
Arbeiterschaft zwecks besserer Aufsicht und bequemerer Geschäftsführung
in Gruppen (in Norddeutschland auch Pflüge genannt). Eine Gruppe
besteht gewöhnlich aus einem Stecher und einem Helfer (Radler genannt),
die auf einem bestimmten Abschnitt des Feldes im Geding arbeiten und
bisweilen noch weibliche oder jugendliche Familienangehörige zur Hilfe
heranziehen. Die Stichbank wird nun in so viele Teile geteilt,
als Rotten vorhanden sind, doch überschreitet man dabei eine gegend-
übliche gewisse Größe nicht, die in vielen Orten Norddeutschlands nur
auf 2-3 m (eine 'Pütte), in Süddeutschland auf vier und mehr Meter
(Schere) je Mann in der Rotte bemessen wird. Die abgemessenen
Arbeitsteile werden verpflöckt, beziffert und dann unter die
Rotten verlost.
2. Gewinnungsarbeiten.
Die Loslösung der Torfstücke aus dem Moor kann auf dreierlei Weise
stattfinden; entwederümit spatenartigen Geräten von Hand oder mit Ma-
schinen, die den Torf mittels Messern oder Kreissagen in der Verbrauchs-
fertigen Form ablösen, oder endlich mit Baggern.
Der handgestochene Torf kann wieder entweder sofort in regel-
mäßiger rechteckiger Form abgestochen werden, um in dieser nach der
Trocknung verwendet zu werden, oder er kann in unregelmäßigen gröE-ieren
Stücken aus dem Moor gelöst und der Torfmaschine übergeben werden,
in der er erst umgewandelt, veredelt und zugleich geformt wird. Ist die
Torfmasse schlammartig, so wird sie geschöpft und in Formen (Modeln)
in rechteckige Stücke gestrichen. Endlich hat man mehrfach versucht,
den auf die eine oder andere Weise gewonnenen Torf durch Pressen zu
verdichten und zur Heizung geeigneter zu machen. Danach unter-
scheidet man Stichtorf, Maschinentorf, Model- oder Streichtorf und
Preßtorf.
Gewinnungsarbeiten.
Stichtorf.
Man versteht unter Stich- oder Sehubtorf solchen, der abgesehen
von den Trocknungsveränderungen noch die äußere Form und das
innere Gefüge besitzt, die er beim Loslösen auf der Moormasse hatte.
Durch Stechen kann nur Torf von hinreichender Festigkeit gewonnen
Werden.
Zeit.
Schon oben wurde bemerkt, daß der Torf durch Gefrieren ver-
dirbt; es gilt dies sowohl für den noch im Lager anstehenden Torf wie
für den gestochenen. Schon eine Kälte von nur: 1 0 ruft diese nachteilige
Wirkung hervor, der gestochene und gefrorene Torf zieht sich nach dem