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Die Holzgewerbekunde.
ergibt ; bei Massenbedarf und Mangel an Nufäbaumholz wird auch B u c h e n-
h 0 lz verwendet.
Die verschiedenen hölzernen Blasinstrumente , wie Klarinette , Flöte,
Fagott, Querpfeife usw. , werden aus B uchsb au m , Birkenm ase r,
Mehlbe erbaum, Maßhold e r, Grenadillholz (Dalbergia melano-
xylon aus dem tropischen Afrika) hergestellt ; die hölzernen Pfeifenköpfe
aus Maserstücken von Erlen, Maßholder, Birken , Ahorn und
Erica arborea (Bruyere).
Kinderspielwaren.
Die Tausende und Abertausende dieser kleinen Dinge werden wohl
teils durch Zusammenfügen von Brettchen, teils auf der Drehbank, in
großer Menge aber auch durch Schnitzen hergestellt. Die Hauptholzart
hierzu ist das Fichtenholz: es begreift 60-70 Olo alles verarbeiteten
Holzes: dazu kommt das Holz der Linde, Eiche, Aspe, Birke, Erle.
Von der Bedeutung dieses Großgevverbes mag die Bemerkung zeugen, daß
Olbernhau im Erzgebirge allein jährlich 20-25 000 Zentner Spielwaren
im Gesamtwert von 700000 Mark versendet. Arbeitsteilung und fabrik-
mäEaiger Betrieb sind hier besonders ausgeprägt; es gibt ganze Fabriken,
die nur einen Gegenstand, zum Beispiel Kinderflinten, machen.
Die kleinen Tiere, die später mit Leimfarben gemalt werden, spaltet man im
Erzgebirge und an anderen Orten einzeln aus Ringen, die aus Hirnscheiben derart
gedreht werden, daß der Ringquerschuitt die Tierform im groben zeigt. Man ver-
wendet hierzu allein das Fichtenholz.
Früher versah Deutschland (Erzgebirge, Thüringerwald. Schwarzwald, Berchtes-
gaden, Nürnberg usw.) fast allein die ganze Welt mit hölzernen Spielwaren; aber
schon seit Jahrzehnten hat sich das geändert. Der Holzverbrauch ist auch infolge
des Ersatzes durch andere Rohstoffe, wie Blech, Zement, Papierbrei, Patentmasse,
Terralith, Glas, Porzellan, Biskuit usw., eingeschränkt worden.
Bildschnitzerei
oder Bildhauerei
Holz.
In der höheren Ausbildung wird das Holzschnitzgewerbe zu einer
Kunst, die im 14. und 15. Jahrhundert die höchste Stufe der Vollendung
erstiegen hatte und in neuester Zeit nach langem Schlummer wieder er-
wacht ist. Die mäßig harten, fein und gleichmäßig gebauten
Hölzer, an denen weder die Ringwände (Spätholzzonen) noch die Spiegel
(Markstrahlen) sehr stark hervortreten, eignen sich am meisten zur Bild-
schnitzerei. Neben der leichten Bearbeitungsfähigkeit, also gleichmäßigen
Härte, kommt es vor allem darauf an, daß das Holz nicht nachträglich
reißt. Darum werden größere Schnitzereien ausgehöhlt oder aus mehreren
Stücken zusammengesetzt. Das beste ist das Lindenholz; ihm nahe
steht das Holz des Spitzahorn, der Roßkastanie, "das Nuß- und
Obstbaumholz; manche Holzschnitzereien werden auch aus Eichen-
holz, Buchsbaumholz und Uhnenholz, wenn es nsandig" ist, d. h. mit
Ausscheidungen von oxalsaurem Kalk durchsetzt ist, dann die geringere
Ware aus L e g f ö h r e n und Z ü r b e l h o l z hergestellt. Außer den
Werken der reinen Kunst, bei denen die menschliche Gestalt oder Tiere
den Vorwurf bilden, sind es besonders die Möbelverzierungen, oder es