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Die
Holznutzung.
Sehlitteln auf der Sommerbahxr ein ziemlich arbeitsförderndes und waldpdeglixzhes
Verfahren des Holzrückens. Allein es beschränkt sich immer auf kurze Entfernungen.
y) Führung des Schlittens. Bei allen Schlitten steht der
Arbeiter vorn zwischen den Kufenhörnern, die er mit beiden Händen
erfaßt, um den Schlitten zu ziehen und zu lenken.
In ebenem Gelände und bei geringem Gefäll muß der Schlitten auch auf der
Schneebahn fortwährend gezogen werden; bei einer Neigung von 50m ist meist bloß
die Lenkung des Schlittens erforderlich. Steigt das Gefäll noch mehr, so mnß der
Arbeiter den Schlitten aufhalten; er muß ihn hemmen. Bis zu "(i-Solo Gefäll
kann diese Hemmung mit der gewöhnlichen Manneskraft ohne übergroße Anstrengung
gegeben werden; wird das Gefäll stärker, so muß man zu weiteren Hemmungs-
mitteln seine Zuflucht nehmen. Beim Schlitteln über steile Bahnen ist zunächst
der Arbeiter an den Füßen stets mit Fußeisen versehen, die ihm Sicherheit des
Trittes gewähren. Die eigentlichen Hernmungsmittel bestehen in Schleppästen,
Sperrketten, Wiedenringen, Sperrtatzren u. dgl., sie bezwecken alle die Vermehrung
der Reibung; in Mähren ersetzt man diese Hilfsmittel durch Anwendung des Schlepp-
schlittens. Die Führungdes Schlittens ist übrigens auch wesentlich durch die Bc-
schalfenheit der Bahn beeinflußt.
Schleppäste sind Büschel oder Reisergebundc, die, mit Steinen beschwe-rt,
durch eine kurze Kette hinten am Schlitten angehängt und naehgeschleift werden.
Oft hängt man mehrere solcher Büschel hintereinander, aber immer an kurzen
Ketten hart hinter dem Schlitten oder man hängt sogenannte Hunde an, Scheitc
oder ungespaltene Drehlinge, die gleichfalls an Ketten nachgeschleift werden und
besonders kräftig aufhalten, wenn sie der Quere nach angebracht werden. Bei sehr
steilem Gefäll legt man um die Kufen sogenannte Sperrketten oder, wie im
Schwarzwald, auch Ringe aus Floßwiedcn, die über die Kufenhörner hinab-
geschoben werden, wodurch offenbar das höchste Maß der Reibung und Hemmung
erreicht wird. Eine besondere
Sperrvorrichtung hat der in den
Alpen gebräuchliche Schlitten:
K "HWL auf einer oder meist auf beiden
l "i Seiten des Schlittens befinden
wllilllii ' sich sogenannte Sperrtatzen
ullllli. (Abb. 178), eiserne Haken, die
mit Hilfe des bis zum Kufen-
- horn vorreichenden Tatzenstieles
(Krempel) nach Bedarf so gestellt
Abb. m. Sperrtutze. werden können; daß der eiserne
Schnabel mehr oder weniger tief
in die Bahn eingreift und aufhält. Im Mährischen Gebirge bedient man sich an
sehr steilen Gehängen des oben angeführten Schleppschlittens. Das Schlepp-
schlitteln besteht darin, daß nur ein Teil der Ladung auf den sehr kurzen Schlitten
aufgelegt, das übrige aber in einigen an den Schlitten gehängten Gebunden nach-
geschleppt wird. Diese Verbringungsart eignet .sieh am besten bei einem Gefall
von 25-30010.
B) Das Schlitteln außerhalb der ständigen Wege und bis zum nächsten
Weg, oder Pollerplatz beschränkt sich in den meisten Gegenden auf das
Brennholz oder die in Rundlingen gerückten Prügel, Kohl-, Papier-
und anderen Hölzer.
5. Zum Seilen des Holzes bedient man sich starker Seile (10 bis
20 m lang, 3-5 cm dick), womit die Stammhölzer an hinreichend geneigten
Gehängen abgelassen werden. Oberförster Müllerl) empfiehlt das Seilen
als ein nicht genügend gewürdigtes wald- und holzpflegliches Verfahren,
1) Schweiz.
Zeitschrift für Forstwesen.
1905.