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Hnmnksnoizv.
Loßnnsngln.
Lobenstein.
Ehemalige Kanzel im Chor-Rechteck, 1683 von llzumnermeistern und Müllern
laut Inschrift am Fries des oberen Gebalkes gestiftet, zerbrochen in einer Ecke stehend.
Sie ist in zartem Renaissance-Stil hergestellt. Ein Palmbaum mit vielen Blättern
dient als Stütze. Die Kanzel in fünf Seiten des Achtecks gebildet; an ihren Ecken
gewundene, korinthische Säulen (zum Theil fehlend und zerbrochen), an den Flachen
aber Muschel-Nischen mit Gemälden Christi und der Evangelisten; Gebälk mit Consolen
an den Ecken, welche das Gesiins überragen. Bruchstücke sind auf den vor der
Apsis stehenden Altartisch gelegt. Ebenso der zur Kanzel gehörige Schalldeckel,
ebenfalls fünfseitig, als Gebälk, mit Engelsköpfen. Holz. Kirchengall. S. 191, mit allen
Inschriften und Namen.
Der Altartisch selbst, welcher vor der Apsis steht, stammt aus dem 17. Jahr-
hundert und ist von Stein.
Altarwerk auf dem Altartisch ebenda, Marienaltar aus dem Anfang des
16. Jahrhunderts. Im Sockel befindet sich in der Mitte die Figuren-Gruppe des
Todes Mariens, zu den Seiten Consolen, welche seitlich durch Kehlen ausladen. Im
Haupttheil in der Mitte die Krönung Mariens, an der Innenseite des linken Seiten-
iiügels das Begräbniss Mariens, in dem des rechten die Verkündigung. Die Figuren
scheinen ganz gut gewesen zu sein, von heiterem Gesichtsifypus, sind aber auf das
Roheste überpinselt, im Hintergrund vier abscheuliche Engel gemalt.
Grueifix auf dem Altarwerk aufgenagelt, aus dem 17. Jahrhundert, werthlos. Holz.
2 Figuren ebenda an den Seiten festgenagelt, aus dem 16. Jahrhundert, zwei
heilige Frauen in Nonnentracht, mit Büchern. Holz, in unserem Jahrhundert ganz
bunt angestrichen.
Crucifix hinter dem Altar, gothisch, handwerklich, leidlich. Holz.
[Kelch von 1724, nicht mehr da, beschrieben in Kirchengall. S. 192.]
Glocken. 1) Zinnenfries. Qhmo bomini mcccccpppvzx iaxxo ibesv rep glorie
veni cvm (Verbum domini etc.) Fries von Kleeblatt-Bögen: A.
79 cm Durchmesser. Kircheugall. 2) 1884.
[Ehemaliges Vorwerk, bezw. Rittergut, 1541 derer von Sparneck,
vielfach wechselndem Besitz. Kirchengall. S. 190, mit allen Besitzernamem]
dann
Lobenstein, 56 km südsüdwestlich von der Landeshauptstadt Gera, 1250 er-
wähnt (Otto von Lobenstein, vielleicht der von Lobdeburgk-Arnshaugk), 1278 zu dem
Lobensteyn und eine Stadt (also weit älter, als zur Zeit Kaiser Ludwig's, welcher
ihm einer kindlichen Anekdote zufolge den Namen gegeben haben soll, der in Wirk-
lichkeit nach Brückner und Kirchengall. eher auf: Loybe, Waldgebirge, nach Limmer und
Schmidt auf Lobdestein zurückzuführen ist), 1360 mit einem Pfarrer, 1371 urkundlich
als Stadt bezeichnet und befestigt, hatte 1411 mehrere Vorstädte: Nawstadt, Kussel und
Hayn, war vorübergehend 1598 und 1610 (wegen der Pest in Gera) Residenz des auf
der Burg, dann im damals neugebauten Schlosse wohnenden Landesherrn, 1647-1824