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HABBA. Lobenstein. 10
Crucifix im Langhaus am Triumphbogen oben (nach Norden
16. Jahrhundert, mittelmässig; Holz, der Körper 314 lebensgross,
restaurirt. Brückner a. a. O.
zu),
der
aus dem
Anstrich
Grabstein an der Chor-Südwand. Ein antikisirend gegliederter Sockel tragt
in der Mitte die lange Inschrift für den 1587 verstorbenen Wolf Heinrich von Reitzen-
stein auf Kischlingen (Kiessling) und seine Gemahlin, geb. von Blankenberg. (Dass
ihr Todesjahr unvollständig ausgefüllt: ist verschieden" deutet auf Ausführung
bei Lebzeiten, also wohl auf Bestellung der Wittwe.) Zu den Seiten des Sockels
treten Pilasterstreifen mit Wappen vor. Darüber eine grosse, aber roh ausgeführte
Relief-Tafel. Der Verstorbene, gerüstet, doch ohne Helm, auf einem Löwen, und
seine Gemahlin knieen im Profil gesehen einander gegenüber, betend vor dem zwischen
bezw. über ihnen schwebenden Cruciüx. Wohl damit der Ritter, als Hauptperson, in
die Mitte der Tafel komme, ist die ganze Composition unsymmetrisch, aber misslungen
ausgeführt; die fünf Knaben des Ehepaares knieen links, also wirklich hinter dem
Gemahl, die fünf, gleichmassig angeordneten Mädchen knieen rechts, vor der Mutter,
ihren Unterkörper verdeckend. Oben, links vom Kopf des Mannes tritt aus der
Flache sein Wappenschild vor, rechts war ihr Wappenschild entsprechend angeordnet,
doch ist die ganze Ecke abgebrochen. Sandstein. Brückner und Kirchengall. S. 150,
mit Wiedergabe der ganzen Inschrift.
Gedenktafel hinter dem Altar, in ausgebildetem, deutschem Renaissance-Stil,
gross und daher leider jetzt in zwei Theile (an der Ohor-Ostwand und gegenüber an
der Altar-Rückwand) getheilt. An der Chorwand ist der Haupttheil angebracht. In
dem durch ein antikisirendes Gesims abgeschlossenen Sockeltheil ist in der Mitte eine
Tafel mit langer Inschrift, wonach das Denkmal für den kaiserlichen Rath und Grenze
zollcommissar- in Böhmen Krüger von Greifnau 1569 von seinen Vettern gesetzt ist;
rechts und links eine Console als Männerkopf (bildnissartig) geschnitzt. Am Haupt-
theil treten über den Consolen Säulen vor der Hinterwand des Haupttheiles vor, mit
verzierten Postamenten und mit ionischen Capitellen, welche ein verkröpftes, dreiseitig
nach vorn vortretendes Gebälk tragen. In dem so umrahmten Felde befindet sich ein
grosses Gemälde: die zahlreiche Familie knieet vor dem in der Mitte sichtbaren
Crucilix; den Hintergrund bildet eine offene Landschaft. Ausserhalb der einfassenden
Säulen sind nun noch an den die Hinterwand des Haupttheiles bildenden Rahmen-
Stücken links und rechts (in einer vom Gewöhnlichen abweichenden Anordnung) recht-
eckige Tafeln befestigt, welche der Höhe nach ungefähr die Mitte des Haupttheiles
einnehmen (also etwas über den Säulen-Postamenten anfangen und unter den ionischen
Gapitellen enden). Sie ruhen auf seitwärts geschweiften Consolen, sind nach aussen
hin durch ionische Säulchen und dann nochmals durch etwas Voluten-Werk, nach
obenhin aber durch wagerechtes Gebälk abgeschlossen und enthalten an der Fläche
je eine antikisirend geschnitzte, allegorische Frauenfigur. Der Obertheil des Denk-
mals hängt an der Altar-Rückwand, ein Gemälde (Christus und die Samariterin in
einer Landschaft) in einer Umrahmung, seitlich eingefasst von Hermen-Pfeilern mit
Menschen-Oberkörpern und ionischen Voluten, welche das Abschluss-Gesims tragen.
Der ganze Aufbau ist von Holz und farbig, besonders in weissen, schwarzen, blauen
und goldenen Tönen; er ist geistvoll und fein erfunden und ausgeführt-so dass eine
Wiederherstellung und Aufstellung an einem Ort, der die Wieder-Zusammensetzung