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genössischen weissen Stulpen, auch sonst modische Kleidung; darüber trägt der links
stehende Stifter einen naturalistisch behandelten, pelzbesetzten Mantel, während
die drei anderen Figuren Mäntel von classischem Wurf tragen, Maria einen mit
Gold gemusterten, Magdalena einen rothen, Johannes einen grünen, beide mit
goldenen Borten und Innenseiten. An der Bemalung fällt Mancherlei gegen
sonstige Denkmäler der Zeit und Art auf. Das viele Vorkommen von wirklichem,
aufgemaltem Gold soll den feierlich alterthümlichen Eindruck von Werken ver-
gangener Zeiten hervorrufen; die linke männliche Figur hat unten am Mantel eine
goldene Borte, sogar mit Buchstaben, wie die alten Heiligenfiguren. Ferner ist
die Bemalung in höchst geschickter Weise lackirt, an verschiedenen, grösseren
Flächen der Gewandung grünlich und bräunlich schillernd so aufgetragen, dass
ein gewisser marmorartiger Eindruck entsteht, der auf den Beschauer bestechend
wirkt. Der Hintergrund dieser grossen Gruppe, eine glatte Tuchiiäche, ist sogar
in beabsichtigter Täuschungs-Wirkung als graugrüner, weissgeaderter Marmor an-
gestrichen. (Auf der Fläche sind oben links und rechts Tuchstreifen mit Engeln,
welche Spruchschilder in den Händen halten, von untergeordneter Malerei, ausge-
schnitten und aufgeklebt; eine Belebung, welche besser fortgeblieben wäre.)
Diese Fläche ist dadurch riesig gesteigert, dass um des Effektes willen das Kreuz,
von dem der Heiland auf den Stifter herabschaut, ganz besonders hoch geführt
ist. Die Figur des Gekreuzigten verräth gute Körperbildung, doch nicht besonders
edle Auffassung; der ganz vergoldete Schurz ist mit den typisch flatternden Enden
des Barockstils geschnitzt. Ueber dem Kreuz, das oben die Tafel mit der drei-
sprachigen Pilatus-Inschrift zeigt, befindet sich ein hölzernes, weiss und golden
bemaltes Cartouchen-Schild mit nicht mehr erkennbarer Malerei (Wappen). Das
ganze, mächtige Denkmal ist schliesslich oben mit einem etwas vertretenden Vor-
hang bekrönt und zu den Seiten von lang herabhängenden, aus wirklichem Tuch-
stoff geschnittenen, auch zum Zuziehen des Ganzen dienenden Gardinen eingefasst,
welche jetzt grünlich schwarz sind, ursprünglich aber wohl ganz schwarz waren
und günstig dazu beitragen, das Denkmal von der übrigen, abweichenden Kirchen-
Ausstattung abzusondern. Hahn, S. 754.
Harnisch, Chronik, mit den Inschriften. 1
Kirchengalerie a. a. O. Zopf I, S. 245 yüx
Kopf in der Sacristei, an der Wand Ff?
befesti t von einem Grabstein oder e' er
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Gedenktafel des 17. Jahrhunderts, Haupt m n M
des Zeitgottes als eines geiiügelten Greises i, K1! l W11
mit iiatterndem Bart, recht gut. Weisser w jölixgxl
Marmor, Haare und Flügel vergoldet. g" "NR I, X
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[Gedenktafelm bei der Kanzel im l {g
18. Jahrhundert gewesen, des Rektors Köber, xi" , l, a1 Ji _
T 1696, und darunter des Hofraths Eck- fällt "lwldti Nxx "n
holdt, T 1713; auf der Empore, des l I. "I
Tuchhändlers Letzsche, T1616.-Harnisch, "V" t
Chronik, mit Beschreibimgen u. Inschriften.] X X
Altar gemälde als Altar 'Aufsatz' Kopf von einem Grabstein in der Sacristei
8,118 dem Ende des 17. Jahrhunderts; der Trinitatiskirche zu Gera.