23 Gera. GERA, Salvatorkirche. 23
dass eine Restauration gut wäre. Eine etwas künstlerischere und schmuckvollere
Ausgestaltung, besonders des Aeusseren, würde, verbunden mit einer Regelung
der Umgebung, die jetzt nüchterne Erscheinung der Kirche zu einer höchst wir-
kungsvollen machen. Denn die Situation ist von vornherein so glücklich gewählt
gewesen, dass nur eine fortgesetzte Nichtberücksichtigung der gegebenen Stellung
die Kirche gewissermassen so herabgedrückt hat. Nördlich und östlich sind durch
den Aufbau zum Theil hoher und nichtssagender Gebäude enge Strassen um die
Kirche entstanden. Im Süden ist zwar eine breitere Fläche getheilt in einen der
Kirche gleich hohen Weg und eine von Osten nach Westen sich senkende Strasse,
doch ist diese Boden-Verschiedenheit künstlerisch unausgenutzt geblieben. Nach
Westen dominirt die Kirche über die ganze umliegende Stadtgegend, da der Boden
erheblich abfällt. Hier ist, mehr südlich von der Westfront, ein Treppenweg zur
Weidaischenstrasse herabgeführt, die eigentliche Westfront aber durch ein Haus
der Weidaischenstrasse verbaut, welches seine in Folge des bedeutenden Höhen-
Unterschiedes niedrige, fensterlose, mit einigen Putz-Pilastern versehene Rückseite
der Kirche zukehrt. Denkt man sich statt dessen eine stattliche Terrasse mit
Brüstung und Anlagen nach Art der Münsterterrassen, so sieht man, wie die
Anlage der Kirche gemeint war und sich, wenn es die Gunst der Verhältnisse
erlaubt, vielleicht noch herstellen lässt, so das ganze Stadtbild verschönernd.
Brückner, S. 431 f. Hahn, S. 730 f. 906.987. Harnisch, Handschr. Chronik.
Kirchengalcrie S. 47. 96 (1717). 97 (1782). 98 (1817) mit Ans. (neben d. Stadtbild). Klotz, Gera,
S. 88-90. Limmer IV, S. 1219. Meissner, S. 418 f. 456-458. 485 f.
(Gruft des Fürsten Heinrich XXX., 1' 1802, und seiner Gemahlin; der
Familie Schmiede]. Brückner, S. 432.)
Taufgestell, aus unserem Jahrhundert; Holz.
Lesepult-Träger in den1 östlichen, geschlossenen Stand der Süd-Vorbauten,
aus dem 18. Jahrhundert; Knabenügur auf einem Postament, welche mit der
Rechten das mit Ornamenten verzierte Lesepult in die Höhe hält, mit der Linken
das Gewand schürzt; ganz hübsch. Holz, weiss lackirt, mit etwas Gold; 1,40 m hoch.
[Altar von 1717, daran Frauengestalten, Gebet und Busse mit Weihrauch-
Gefäss und Schädel; Kanzel von 1717 mit einem die Posaune blasenden Engel;
Kronleuchter von 1756 aus Zinn; von 1762 aus Messing; 1780 untergegangen.
Harnisclm]
Tauf schale, Beckenschläger-Arbeit bekannter Art, mit der Verkündigung,
den zwei Umschrift-Reihen und den geschlagenen Kreuzen und Bogenmustern am
Rand. Messing, 43 cm Durchmesser.
2 Weinkannen, aus dem 18. Jahrhundert, seidelförmig; die eine durch
Mittelring getheilt, Silber, mit theilweiser Vergoldung, mit Zeichen E
33112 cm hoch; die andere mit Perl-Verzierung am Henkel, Silber, vergoldet, mit
Zeichen (N; combinirt: MH), 26 cm hoch.
Kelch, von Goldschmied H. Joseph Osterfeldt am Johannistag 1635 ver-
ehrt laut Inschrift auf einem aufgelegten, in der Umrahmung verzierten Schild des
Sechspass-Fusses, der am Rande getriebene Blumengewinde mit Engelsköpfchen
und ausser dem Schild noch ein Cruciüx aufgelegt zeigt; Knauf mit Eiern, da-
zwischen sechs vertretenden Engelsköpfchen; Schaft unter dem Knauf mit Blumen