Volltext: Fürstenthum Reuss Älterer Linie: ([6] = H. 9)

Honunonr. 
Kümaonr. 
Greiz. 
thümlich ist bei den beiden weiblichen Heiligen die verschiedene, dabei zeitgenössische 
Haartracht und die dadurch bedingte Stellung der Kronen, bei der heiligen Katharina 
ziemlich weit in die Stirn, dagegen bei der Barbara am Hinterkopf, so dass das 
Kronenband ein Diadem um die Stirn bildet. Von eigenem Denken zeugt bei dem 
Bildwerk der Anna selbdritt das Anschmiegen der Maria an die Mutter. Die Figuren 
sind gut erhalten, auch in Farben und Vergoldung; die der heiligen Barbara und 
Katharina daher ein gutes Beispiel für die vogtlandische Schule. (Die Krone der 
Heiligen ist, wie alle, golden, ihre Haare schwarz, mit goldenen Netz-Streifen. Sie 
hat ein carminrothes Gewand mit geschlitzten Aermeln und einen aussen goldenen, 
mit grünem Rand versehenen, innen grünen Mantel. Das Schwert, im Handgriff 
carminroth, ist am Knauf vergoldet.) Die durchschnittliche Höhe ist 1,25. Die 
Baldachine sind ganz zierlich durchbrochen geschnitzt, doch nicht von dem Reiz der 
Erfindung, wie bei anderen Altarwerkstatten.  Malereien auf den Aussenseiten 
der Seitenflügel, je eine lebensgrosse Figur eines heiligen Bischofs, gewöhnlich. 
Figur der Maria, von einer Kreuzigungs-Gruppe, um 1500, mit ganz gutem 
Faltenwurf. Holz, farbig, 54 cm hoch. 
Figur eines heiligen Stephanus oder Laurentius, von einem Altarwerk, gleich- 
zeitig mit der vorigen, ebenfalls Holz, farbig, doch etwas kleiner. 
Figuren von einer Kanzel, spatbarock, Gott Vater mit dem Reichsapfel, auf 
der Weltkugel, etwas grösser, und 6 theatralisch bewegte Engel, kleine Figürchen. 
Holz, farbig, mit Vergoldungen. 
Kronleuchter, klein, aus dem 17. Jahrhundert, mit Doppeladler, Knaufen und 
den anderen, bekannten Profilen der Hangestange, aus der in zwei Reihen übereinander 
die S-förmigen Licht-Arme [je 6, jetzt zum Theil mangelhaft] herauswachsen. Erzguss. 
Taufkanne, von: 1753, in Seidelform. Zinn. 
[„A1 t e s S ch 1 o s s", Spuren von Mauern und Wallgräben ? Nicht 
Alb e rt i , in V ar i s c i a , Mittheil. d. vogtländ. Alterth-Ver. IV (1837), S 79.] 
gesehen. 
Kühdorf, 
s. 56 r. 
81h 
km 
nordwestlich 
VOIl 
Greiz ; 
früher 
kursächsisch. 
Kirchengall. 
Kirche, ehemals des heiligen Georg, von 1716 (Jahreszahl über der Ostthür), 
einfach, in drei Seiten des Achtecks geschlossen, mit ungetrenntein Chor und Lang- 
haus, über welchen beiden eine flache Holzdecke mit Leisten gespannt ist. Die 
Fenster (je eines an der Ostseite, Südost-Seite und Westseite, drei an der Nordseite 
und zwei an der Südseite) sind Rundbögen; unter dem östlichen, wie unter dem 
westlichen, eine rechteckige Thür. Auf der Mitte des Walmdaches erhebt sich ein 
Dachthurm, von Holz, beschiefert, als Achteck-Geschoss mit Rundbogen-Fenstern, 
darauf eine Schweifkuppel, Tabernakel-Aufsatz, nochmalige Schweifkuppel und Helm. 
 Kirchengall. mit schlechter Ansicht.
	        
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