582
Die
Waffensammlung.
Veste
Coburg.
108
Meister F. O. aus Nürnberg.
Jörg Seusenhofer, Innsbruck. (2 Helme.)
Das Wiener Beschauzeichen.
Hervorragende Augsburger Plattner.
Ein Werk eines bedeutenden Augsburger Plattners ist die Rüstung, welche nach
alter Ueberlieferung als Rüstung des Herzogs Bernhard von Weimar gilt.
Ein Theil der künstlerisch bedeutenden Rüstung ist auf SS. 581 u. 582 abgebildet.
Die Rüstung ist nach den Forschungen von
M Lossnitzer eine Arbeit aus der Mitte des
16. Jahrhunderts, „ein auf Bernhard von
Weimar überkommenes Erbstück aus der
I1 l". ' Rüstkamnier seines GTOSSVQÄZBTS. Der ge-
schlossene Helm, mit aufschlächtigem Doppel-
flln. visir, spitz vorspringenden Wänden und Stütz-
ich; ggf stängchen, festem Kinnretf und kreisförmig
W g?" [H durchbrochenem Sehspalte rechts, hochgetrie-
{In benein Kamme .und Messing-Federhülse zum
u M; Xly; Stutze, ist, ebenso wie Harnischbrust, Achseln.
WM MAI Spangerols und yläeintaschen, reich und ge-
l lhfg [M] schmackvoll in Gold (eingeschlagener Tausia)
51' pägfäißr F5? m; und Schwarzätzung ornamentirt. Die Rüstung
1„ ist ein hervorragendes Werk der Plattner-
Nlf V f f kunst aus der Nachblüthe der Maximilianischen
ü? Glanzzeit. Der Panzerkragen mit Brust- und
4 Rückenblech zeigt den rinnenartig aufge-
l 1' triebenen Rand zur Verbindun mit dem Helm
e. s! W g-
{(312 (ßj Das Armzeug bilden Achsellluge (Schulter-
ffjj stücke) und vierfach geschobene Spangeröls
(zum Oberarmschutze). Die Harnischbrust ist
ß] durch vorgetriebenen Grat, der unten zum
wg] „Gansbauche" wird, charakterisirt und durch
' ' (f! dreifach geschobene Bauchreifen verstärkt.
I Der Harnischrücken ist aus einem Stücke
5M. geschmiedet. Das Beinzeug besteht nur aus
Ülääilllsägi 3x13? 231; äfieiisläilsgteßälgilillärds vierfach geschobenen Beintaschen. Für die
Unten links: Die Augsburger Beschaunigarke. Ursprungsbestimmung sind von Wichtigkeit
die an der Brust rechts aussen eingeschlagene
Augsburger Beschaumarke, der Pinienapfel oder "Stadtpyr" (Abb. auf
dieser Seite). und die an Achselflügen und Beintaschen angebrachten, den Augsburger
Meister kennzeichnenden Schnallen. Eine in Schmiede- und Schmucktechnik
genau entsprechende Vollrüstung besitzt das königliche Historische Museum in
D resd e n in der Harnischgarnitur Herzog Johann Wilhelms von Weimar (1530-73),
des Bruders Johann Friedrichs des Mittleren und Grossvaters unseres Bernhards.
Johann Wilhelm erhielt bei der Teilung 1566 Stadt und Land Coburg. Gleichartige
Harnische und Stücke solcher finden sich ferner auf Schloss Rheinstein und in