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Geschichte
der
Veste.
Veste
Coburg.
wurde von dem kurzen Querflügel, in welchem sich die Kirche befindet, die
westliche Hälfte abgebrochen und die Kirche im Jahre 1851 neu gebaut. Den
Neubau leitete der Hofbaumeister Streib. In demselben Burghof wurden im Jahre
1847 das Brunnenhaus und die Schmiede abgebrochen. Es waren keine
besonderen Kunstwerke. Doch die Häuser waren in der Weise des alt-henne-
bergischen Fachwerk-Baues mit einfachen geschnitzten Säulen aus dem 17. oder
18. Jahrhundert verziert. Das genügte, um die Bauwerke dem Gothiker reinster
Observanz verhasst zu machen. Beide Gebäude sind auf unserer Abbildungstafel
nach S. 530 dargestellt. Den Abbruch von einigen anderen, wohl völlig kunstlosen
Gebäuden, welche den Raum in beiden Burghöfen beengten, wird man weniger
bedauern: Die Invalidenwohnungen im östlichen Burghofe, abgebrochen im
Jahre 1851. Das grosse Gebäude für die neue Gastvrirthschaft wurde von
Rothbart 1853 vollständig neu erbaut. Das Pfarrhaus im östlichen Burghof,
links neben dem Hauptthor, an der Ringmauer, wurde im Jahre 1860 abge-
brochen. Die halbrunden Futtermauern für die Terrasse an der Hohen Bastei
wurden 1853 vollständig neu erbaut. Die Fachwerk-Bauten neben dem Hohen
Hause (dem Zeughause) wurden 1860 abgebrochen und in demselben Jahre die
Strafanstalt auf der Veste aufgehoben. Von den Umgestaltungen des Fürsten-
baues wird weiter unten bei der Beschreibung des Bauwerkes ausführlich die
Rede sein. Hier sei nur hervorgehoben, dass die durchbrochene offene Gallerie
im vorderen Schlosshof nur im untersten Theil alt ist. Die darüber liegende
Gallerie istneu. Die alte Fassade hatte an dieser Stelle ganz schlichte, recht-
eckige Fenster. Die Fassade war völlig kunstlos. Das zierliche Fachwerk mit
den Kreuzstreben und Kreisen ist neu und nur aus Brettern rein äusserlich auf
die Mauer gesetzt also ein Scheinbau. Die Arbeiten an der inneren Aus-
stattung des Fürstenbaues begannen im Jahre 1841. Das Gebäude, welches heute
als naturhistorisches Museum dient, ist im Jahre 1860 im Inneren vollständig um-
gebaut. An den beiden Längsfronten sind nur noch die Spuren des ehemaligen
Bauwerks zu erkennen. Die steinerne Brücke, welche von der Contre-Escarpe
nach dem Hauptthor der Veste führt, ist an Stelle einer bisher dort befindlichen
hölzernen Brücke im Jahre 1859 neu erbaut.