Volltext: Herzogthum Sachsen-Coburg und Gotha: Landrathsamt Coburg ([4], Bd. 4 = H. 28 u.32/33)

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Geschichte 
Veste. 
Veste 
Coburg. 
Sonsten finden sich hierinnen verschiedene Pulverthürme, Wind-, Ross-, 
Tret- und Hand-Mühlen, ein Laboratorium, ein Brau-, Vorraths-. 
Schaaf- und Back-Haus. 
Diese Vestung hat nur einen Eingang auf einem schmalen Weg, welcher, 
ausser der Mauer, Pallisaden und Schlagbäumen, mit vier Thoren und einer Zug- 
brücke wohl verwahret ist. Ohne herrschaftlichen Specialbefehl wird niemand hinauf 
gelassen, die Vestung auch daher stets verschlossen gehalten." 
Im Jahre 1688 soll nach einer uncontrollirbaren Nachricht f) Herzog Albrecht 
die Kirche auf der Veste restaurirt haben. Doch halte iches für möglich, 
dass hier eine Verwechslung mit dem von demselben Herzog Albrecht begonnenen 
Bau der Schlosskirche in der Ehrenburg vorliegt. Zu dieser hat Herzog 
Albrecht im Jahre 1690 den Grundstein gelegt. Die Kirche auf der Veste war im 
Jahre 1725 so baufällig und lebensgefährlich, dass die Garnison der Veste in der 
Stadtkirche zum Gottesdienst gehen mussteff). Die Pfarrei auf der Veste 
wurde im Jahre 1669 errichtet. Die Pfarrei wurde im Jahre 1827 nach dem Tode 
des letzten Pfarrers, Günther. wieder eingezogen. Die Pfarrer wohnten in dem 
Pfarrhaus im westlichen Burghof neben dem Hauptthor der Veste. 
Von der Veste wird im 18. Jahrhundert nur selten in den Chroniken berichtet. 
Bei freudigen Ereignissen in der Geschichte des Herrscherhauses wurde von der 
Veste Salut geschossen. Von den ferneren Kriegszügen, welche das umliegende 
Land heimsuchten, namentlich im siebenjährigen Kriege und in den Napoleonischen 
Feldzügen, ist die Veste unberührt geblieben. Nur einmal, als der grosse Voll- 
endungsbau der Bastionen kaum fertig war, ist die Veste von feindlichen Truppen 
eingenommen worden: am 7. März 1680 wurde die Veste von gothaischen Soldaten 
besetzt. Herzog Albrecht, welcher in der Ehrenburg residirte, rückte sogleich mit 
der Bürgerschaft und der Leibgarde vor die Veste, wurde aber nicht eingelassen. 
Erst am 24. Juli wurde die Veste dem Herzog Albrecht wieder übergeben. 
Gelegentlich wurde die Veste als Gefängniss für hochgestellte Gefangene ver- 
wendet. Im Jahre 1665 wurde Herr von Schönstedt von Speyer aus mit 18 Reitern 
in einer Kutsche auf die Festung „in dasihm bereitete ewige Gefängniss" gebracht. 
Derselbe lag dort acht Jahre in Ketten und Banden bis zu seinem Tode im 
Jahre 1671. 
Im Jahre 1704 wird von der „grossen Hofstube zwischen dem Fürsten- und 
Obersten-Bau" berichtet, dass der Blitz, ohne zu zünden, dort eingeschlagen habe. 
Im Laufe des 18. Jahrhunderts ist die Veste allmählich immer mehr in 
Verfall gerathen. Schon im Jahre 1727 war ein Stück der Mauer eingefallen 
und wurde wieder aufgebaut. Doch die meisten Verbesserungen, die der 
Oommandant v. Hanstein im Jahre 1733 beantragte, wurden aus Mangel an 
Geld abgelehnt. Die oft erzählte Sage von dem unterirdischen Gang, welcher von 
der Veste nach der Stadt Coburg führen solle, tauchte wieder auf. Der Comman- 
dant v. Hanstein liess danach suchen, doch es wurde nichts davon gefunden. Die 
Nachrichten von diesem Gang gehören, wie fast alle Erzählungen von unterirdischen 
Gängen auf deutschen Burgen, in das Reich der Märchen. 
ü) v. Kawaezynski, Die Veste Coburg. 
M) Aeten des herzog]. Archivs in der Ehrenburg.
	        
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