221 Coburg. COBURG, Aeltere Kunstwerke im Privatbesitz. 375
1) Herzog Johann Kasimir, gemalt im Jahre 1607. Der Herzog trägt den
breit abgeschnittenen Kinnbart. (In dem Porträt der Regimentsstube des Rath-
hauses aus dem Jahre 1598 trägt der Herzog den spitzen Kinnbart. Nach dieser
Form des Bartes lassen sich einige der zahlreichen Porträts Johann Kasimirs
wenigstens ungefähr datiren.)
2) Peter Sengelaub, der hauptsächliche Architekt des Herzogs Johann Kasimir,
dargestellt im 51. Lebensjahre, mit grauem Schnurrbart und Kinnbart, um den
Hals einen flachen Spitzenkragen, zwei goldene Anhänger und am Gürtel noch
zwei Goldmünzen. In der rechten Hand hält er Zirkel und Winkelmaass, in der
linken Hand vier Pinsel, die Palette und den Armbrustpfeil als Mitglied der
Schützengilrle. Die Inschrift lautet: Peter Sengelazab Pietm" et Arehitect ÄÜAIS
SUÄZ" anno 1609, 7'- 011a": die 5 Mag; 1622. (Sengelaub ist demnach im Jahre
1558 geboren.)
3) Wolf Birkner, der Maler der Jagden des Herzogs Johann Kasimir, Ver-
fasser der Entwürfe für die Intarsia-Gemälde des berühmten Holzzimmers auf der
Veste Coburg und Zeichner der grossen Ansicht der Stadt Coburg, welche Peter
Ysselburg im Jahre 1626 auf fünf Kupferstichplatten gestochen hat. Er hält in der
linken Hand Pinsel, Palette und Malstock, in der rechten Hand den Armbrustpfeil.
Die Inschrift lautet: Wolf Birekner von Bagjrevtllz der Zeit S. S. Hofmaler zu Cbbtzerg,
sciwecs Alters 45. Anno 1625. Oben rechts das Wappen des Künstlers: Ein senk-
recht getheilter Schild, heraldisch rechts eine Birke, heraldisch links die drei Schilde
des Künstlerwappens.
Im Besitz der Schützengesellschaft k): Schützenkleinod, grosser Brust-
schild mit dem verschlungenen Namenszug des Franz Josias unter
der Krone, verbunden mit drei grossen und 3' dazwischen zwei kleinen Schildern
mitverschlungenem O. S. indieserAnordnung: 5' durch Kettchen; alle Schilde in
Roccoco-Schnörkeln, die Namenszüge mit Blumen und Ranken gebildet. Silber, die
Schilde vergoldet.
Sammlung des Anthropologisehen Vereins. Funde vorgeschichtlicher Zeit aus
den Gegenden von: der Buchleithe, dem Fürwitz (slawische), der Veste Coburg,
Cortendorf und Tiefenlautei- im Ämtsgeriehtsbezirk Coburg, Stellen bei Gauerstadt,
Mährenhztusen und Miersdorf (Brandgräber) im Amtsgerichtsbezirk Rodach, Weischau
im Amtsgerichtsbezirk Sonnefeld, Judenbach, Mirschnitz, Mupparg und Sonneberg
(altslavisches Glas) im Amtsgeriehtsbezirk Sonneberg, dem kleinen Gleichberg bei
Römhild, Stellen bei Heldburg und Ummerstadt im Amtsgeriehtsbezirk Heldburg,
Bisehleben und Seebergen im Amtsgerichtsbezirk Gotha, Stregda im Amtsgerichts-
bezirk Eisenach, sowie aus Gegenden ansserhalb der thüringischen Staatengruppen;
besonders Steinwerkzeuge, Urnen, Schmuck, Bronze, Glas.
Weihwasserbecken, hinter einem Hause der Kirehgasse befestigt ge-
wesen, also wohl aus der nahen Morizkirche stammend, aus dem 15. Jahrhundert,
halbkugelig, oben mit einem Gesims abgeschlossen, an der Fläche mit gothischen
13111111811 gemeisselt.
Lade des coburger Kupferschmiedegewerbes, von 1656. Vorderseite getheilt
durch nach oben breiter werdende Pilaster mit Zahnschnittgebälk, die Flächen als
a) Die nachfolgenden Angaben über die Schützengesellschaft, den Anthropologischen Verein, die
Sflnlmllll-IREH des Prof. Lütkemeyer, des Prof. Briickner und des llialers Fischer sind von Prof. Lehfeldt.