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Coburg. Conune, Die Friedhöfe.
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Der alte Judenfriedhof lag im 14. Jahrhundert vor dem Judenthor. Im Jahre
1413 befreite Wilhelm der Reiche eine Hofstätte bei dem neuen Thor „bynnen an
der nuvven Muren". Der Platz lag in der Nähe der Walknlühle, am Ufer des
Hahnflusses, wie Knoehen- und Schädelfunde erwiesen haben.
Pfarrer
Berbig.
Der S alvator-Kirchhof wurde 1494 eingerichtet. Die Geschichtlichen
Nachrichten siehe vorn in dem Abschnitt "Geschichte der Stadt" von Oberschul-
rath Dr. Riemann, S. 166. Gruner S. 104. Hönn I, S. 201. Karche I,
S. 130. Wittmann, Coburg, S. 29.
Die Salvatorkirche f) liegt so, dass ihre Westmauer einen Theil der westlichen
Kirchhofs-Mauer ersetzt. An die Eingangsfront der Kirche schliesst sich eine
Halle aus den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts an, deren flachbogig ausge-
nischte Rückwand also ebenfalls einen Theil der Kirchhofs-Mauer bildet. Nach
dem Inneren des Friedhofs zu ist die Halle durch je einen grossen profilirten
Flachbogen auf canellirten Pfeilern geöffnet, am Schlussstein des einen Bogens mit
einem Kelch verziert, nach Norden mit einer steinernen umrahmten Brüstung ab-
geschlossen. Eiufassende ionische Pilaster mit kräftigen Profilen, auf hohen, mit
Beschlagmustern versehenen Postamenten, tragen das stark ausladende Zahnschnitt-
Gebälk. (Siehe die Abbildung bei der Beschreibung der Salvatorldrche S. 321.)
Das Dach der "Halle trägt unten eine ehemals bunt bemalte Leistendecke. Sie
ist in recht guten Verhältnissen aufgeführt. Hart an der Westseite der Halle
liegt der Haupteingang zum Kirchhof. (Siehe die Abbildung auf S. 167 in
dem Abschnitte: Geschichte der Stadt.) Es ist ein schönes, grosses Rund-
bogen-Portal mit starken Diamantquadern an Pfeilern und Bogen und mit
Rosetten an der Bogen-Unterseite; darauf ein wagerechtes, im Fries verziertes
Gebälk. In den so entstehenden Zwickeln sind Wappen (links der Rautenkranz,
rechts zwei Löwen) in dreiseitigen Cartouchen-Umrahmungen. Auf dem Gebälk
steht ein Flfwhbßgen-Giebel, bekrönt von der Figur des stehenden Christus, der die
Rechte segnend erhoben, in der Linken das Kreuz hält. Der rechte Arm ist neu aus
Blech. Nördlich von diesem Portal ist eine Arcadenreihe aus ehemals circa acht
Bogen der vorher erwähnten entsprechend aufgeführt. 1901 sind vier von diesen
Bogen abgebfüßhell, um darauf die neue Alexandrinenschule zu errichten. An der
Nordfront ihrer Brüstung steht: IB, sowie B zwischen 17-30. An der Nordseite
des Kirchhofes zog sich ebenfalls eine lange Arcadenreihe aus ehemals sieben Boge11-
Stellungen nebeneinander hin. 1901 sind diese sieben Bögen abgebrochen. Nur
zwei sind erhalten, aber Circa 3 m höher gerückt und dienen jetzt als Verbindung
der neuen Schule und ihrer 'l'urnhalle. Ihre ehemalige, die Kirchhofs-Mauer
bildende Hinterwand war flachbogig ausgenischt. Die vorderen, offenen Bögen
zeigten an den Schlusssteinen Consolen mit verschiedenen Wappen und Abzeichen;
die Wände waren mit Arabesken, die Bögen an den Unterseiten mit Beschlag-
mustern bemalt, wovon Reste noch beim Abbruch vorhanden waren. Die Bogen-
Stellungen waren durch ionische, canellirte Pilaster getrennt. Im Fries dieses Theils
liess sich die Angabe erkennen: Monumentmn Hagel Gans anum. (Ein Raths-
Dr. Lehfeldt.
Manuscript von Prof.
Nach dem