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um, Geschichtliche Einleitung.
Coburg.
Schenkungen an das Kloster und die Altäre der Kirchen kund. Die Morizkirche be-
sass ausser dem Propst 14 Messpriester, die Heilige Kreuzkirche neben dem Pfarrer
deren 7; und all diesen Klerikern reihten sich noch die zahlreichen Mönche des
Barfüsserklosters an.
Um so bemerkenswerther ist es, dass der Rath schon 1518 einen Prediger
berief, der in Wittenberg Luthers eifriger Anhänger geworden war, nämlich
Balthasar Düring aus Königsberg i. Fr. Er wirkte eifrig bis zu seinem 1529 er-
folgten Tode für die neue Lehre, und so kam es, dass die Stadt schon früher als
eine andere in dem Ortsland sich der Reformation zuwandte und dass sie bereits
vor der grossen sächsischen Kirchenvisitation, die hier 1529 die Verhältnisse der
neuen Kirche zu ordnen hatte, eine vom Rath eingeführte evangelische Kirchen-
ordnung besass. Mit besonderer Freude mag man den Besuch des grossen
Reform ators selbst begrüsst haben, als er am 16. April 1530 im Gefolge des
Kurfürsten Johann, der zum Reichstage nach Augsburg reiste, nach Coburg kam
und schon am nächsten Tag, der der Ostersonntag war, die Kanzel der Morizkirche
bestieg. Einige Tage danach bezog er sein Asyl auf der Veste, wo er bekanntlich
bis zum Herbst 1530 verweilte.
War Stadt und Piiege Coburg, seitdem sie dem sächsischen Hause zugehörten,
nur gelegentlich, wenn in den letzten Jahrzehnten auch öfter, von den Landes-
fürsten besucht worden, so änderte sich dies, als der Kurfürst J ohann Friedrich
der Grossmüthige seinem Stiefbruder Johann Ernst, der 1521 auf der Veste
das Licht der Welt erblickt hatte, 1541 das Ortsland in Franken als eine eigenfe
Herrschaft überliess. Zunächst nahm dieser, wie die früheren Statthalter, seinen
Wohnsitz auf der Burg. Nachdem er sich aber in den Jahren 1545-49 an der
Stelle des aufgehobenen Barfüsserklosters ein modernes Schloss in Renaissancestil
erbaut hatte, das von Kaiser Karl V. bei seinem Durchzug durch Coburg im Juli
1547, bei der Rückkehr aus dem schmalkaldisclien Krieg, den Namen Ehrenburg
erhalten haben soll, verlegte er seine Residenz in die Stadt selbst, und so
wurde diese zum ersten Male der Sitz eines herzoglichen Hofes.
Besonderen Glanz scheint Johann Ernst indess nicht entfaltet zu haben, viel-
mehr wird sein Haushalt als sehr einfach geschildert, und das Hofpersonal war
auf die möglich geringste Zahl eingeschränkt. Indess wurde als der höchste
Gerichtshof des Landes das Hof gericht, das schon einmal im 15. Jahrhundert.
wenn auch wohl nur vorübergehend, hier bestanden hatte, wiederhergestellt. Der
Herzog besetzte es mit einem adeligen Hofrichter und 10 ritterbürtigen Beisitzern,
die sich von ihren Rittersitzen dreimal im Jahre zu den ordentlichen Gerichtstagen
in der Stadt. einzutinden hatten, und übertrug die laufenden Geschäfte einem Hof-
gerichtsschreiber. Allzu umfangreich mag demnach die Thätigkeit dieses Areopags
nicht gewesen sein.
Als seinen Hofprediger gewann Johann Ernst u. a. den treuen Gehilfen Luthers
J ustus J onas. Er starb einige Jahre nach dem Herzog als Superintendent zu
Eisfeld.
Auch eine Apotheke, die jetzige Hofapotheke, wurde in einem früher klöster-
lichen Gebäude am Markt eingerichtet. Eine interessante Porträtmünze ihres ersten
Besitzers, Namens Cyriacus Schmaus, ist noch erhalten. Uebrigens hatte der Rath
von Coburg schon 1529 den Doctor Adam Reutter auf 5 Jahre zu einem Medicus