Ohrdruf.
INVARZWALD.
STIITZIIAITS.
der Vertiefung der Wiese (welche nebst Gestein die ganze Bodenfläche bedeckt)
erkennbar ist. In diesem Bezirk liegt also der zweite, schmalere, der mittlere
Abschnitt. In seiner Mitte erkennen wir nun eine kreisrunde Vertiefung in der
Wiese, welche auf Menschen-Arbeit deutet, ohne dass ich sagen könnte, welcher
Bau damit in Verbindung zu setzen ist (Cisterne? Thurm, der bis auf die
Fundamente beseitigt, die Erde nachfallen liess?). Eine dritte, ebenfalls dem
Thurm entsprechend gerundete (also nach vorn ausgebogene), ziemlich tiefe Graben-
vertiefung bildet die Trennung zum vordersten Abschnitt der Bergzunge. Dieser
Abschnitt zeigt zunächst eine etwas höhere Lage, wird dann nach vorn aber erst
in mehreren unregelmässigen, übrigens geringen Terrassirungen etwas tiefer, um
dann, wie erwähnt, an der vordersten Spitze immer noch in beträchtlicher Höhe
über dem Thal sich wieder zu erheben. Hier sind mehrfach Steine in dem Bereich
verstreut, wenn auch mit Wiesenwuchs bewachsen, und es lässt sich nicht er-
kennen, wie viel vom Felsen in natürlicher Weise losgebröckelt ist, wie viel Reste
früherer Bauten sind. Auf dem etwas höheren Theil, wo eine überraschend schöne
Aussicht über die Waldeshöhen und Gründe mit dem Dorf Schwarzwald zu Füssen
und die auf gegenüberliegenden Höhen liegenden Wälder sich eröffnet, steht das
(schlichte) Siegesdenkemal für l870f7l.
Der gänzliche Mangel von Bauten oder Trümmern ansser jenem Rundthurni
dieses offenbar einst nicht geringen Schlosses ist auffallend, da noch 1535 das-
selbe für die Unterbringung der verschiedenen Behörden diente. Es mag wohl,
vielleicht schon vor dem dreissigjährigen Kriege beginnend, in diesem Kriege der
Verfall stattgefunden haben, besonders da die Amts- und Wohn-Räume der Gerichts-
nnd Rechnungs-Beamten nach Zella verlegt wurden. Später wurden die Steine von
den Umwohnern sehr fleissig zu Bauten von Häusern und Strassen benutzt und
fortgeschleppt.
Beck, Gesch. d. goth. L. III, II, S. 198 f. Brückn er, Sammlung versch. Nachrichten III,
VIII, S. 28f. Gall etti , Gesch. u. Beschreib. d. Herzogth. Gotha III. S. 271. 28] f. Hatham,
Elgersburg, S. 250 f. Hellbach, Archiv, S. 174. Kriegelstein, in Thüringen u. Harz VI,
1842, S. 284 (im Aufsatz Ohrdruf). Fr. Kriigelstein, Ohrdruf, 1844, S. 76. 191. 231.
C. Lerp, in "Aus der Heimath" 1897, Nr. 1 u. f. lVIcrian, Top. Sax. sup., S. 186 bei Wassen-
burg (Wachsenburg), welches danach nebst Liebenstein und Schwarzwald 1368 vom Grafen Johann
v. Schwarzburg zur Gewinnung von Geld für Gefangenen-Auslösung (im Kriege gegen den Bischof
von Würzburg) an Thüringen verkauft wurde. Rudolphi, Gotha diplom. II, S. 258 f.
Sagittarius, Grafsch. Gleichen, S. 353. Schultzc, Heimathsk. I, S. 22!) f. Struwc,
Histon-polit. Archiv IV, 119 f. Thiemc, Staatshdb, S. 396. Trinius, Thüringer Wander-
buch I, S. 329 f. (Lcrp:) A. Zeyss, Schl. u. Amt Schwarzwald, in Bl. f. goth. Heimathskunde
1807, s. 2.
StlltZhilllS, südlich von Ohrdruf; hat seinen Namen (nach Lerp u. A. von
einem Köhlerstutze-Häuschen, das (laselbst gestanden, danach) von dem fürstlichen
Forsthaus Stutzhaus (das alte Stutzhaus genannt), welches 1659 von Herzog Ernst
(Eckstein mit dieser Jahreszahl und: erbaut, 1750 wegen Baufällig-
keiten erneuert wurde; (L erp:) vor 1717 nach Gräfenhain eingepfarrt, jetzt kirch-
licher Hauptort des Ohragrundes. Beck, Gesch. d. Goth. L. III, II, S. 235. Brückner,