Volltext: Herzogthum Sachsen-Coburg und Gotha: Landrathsamtsbezirk Ohrdruf ([4], Bd. 2 = H. 26)

Ührdruf. 
OIIRDRUF, 
Schloss, 
Brunnen. 
Der Garten ist der ehemalige Klostergarten, jetzt unter 
Schlosses getheilt. Im Garten des Gymnasialdirektors (hinter 
nahe der östlichen Abschluss-Mauer ein kleines Gartenhaus 
die Bewohner des 
dem Nordflügel) ist 
in der 2. Hälfte des 
19. Jahrhunderts gebaut worden. Vom Grundriss: F23 , aus Erdgeschoss und 
Obergeschoss bestehend, in Fenstern (die auch an den abgeschrägten Vorder-Ecken 
Platz haben) und Eingangs-Thür (in der Mitte der eingebogenen Vorderfront unten) 
einfach, hat es unten wie oben Stuckdecken mit einigen (stark überweissten und 
langsamem Verfall überlassenen) Roccoco-Verzierungen und ist mit einem Wahn- 
dach bedeckt. 
Innerhalb des Gartens sind einige Bruchstücke aus Sandstein, welche an ver- 
schiedenen Stellen des Schlossbezirkes gefunden, hauptsächlich auf Betrieb des 
jetzigen Gymnasialdirektors, des Herrn Schulraths Dr. Langer, hierher gerettet worden. 
Nahe dem Schlosse sind 4 Stein e mit schlüsselförmigen Schiesslöchern zusammen- 
gestellt;  weiterhin, ziemlich in der Mitte ein Pfeilerstück; darauf ist ein dorisches 
Capitell des Renaissance-Baues gesetzt, darauf ein Vasen-Bruchstück (einstige 
Bekrönung eines Pfeilers) mit Roccoco-Schnörlzeln und dem gleichischen Löwen in 
einem kleinem Schild.  In der Mitte, um einen ehemaligen Springbrunnen an- 
geordnet, mehrere Steine, u. A. das Bruchstück eines solchen, mit:     IN ZV 
SPIEGELBERG    [GR]E[VI]N FRAV ZV TONNA (Walpurgis v. Spiegelberg 
und Pyrmont, i" 1599, 2. Gattin des Grafen Ernst II., s. oben).  An der Ost- 
mauer bei dem Gartenhaus: mehrere Stein e mit Schiessscharten, Voluten und 
anderen Verzierungen.  Beck, S. 70.  Galletti, S. 70 f.  Gleichmann, S. 459. 671 
über ein von Wunderlich (s. Txrinitatiskirche) gemaltes Bild: Luther, bei einem Licht studirend, 1730 
dem Reichsgrafen von Hohenlohe geschenkt.  Hatham.  Kriegelstein, in Thüringen und 
Harz VI, S. 282.  Krüg e l s tein , Ohrdruf 1844, S. 119 f. 262 f. nach einem Bericht von 1636, mit 
Planskizze; S. 264. 298.  Olearius, Syntagma, darin S. 274 latein. Gedicht non Wittich, und 
Anm. über die einstige Ausschmiickrmg u. Gemälde eines ungewöhnlich grossenOchsen von 1606.  
Sagittarius, Grafsch. Gleichen, S. 395.  Schultze, S. 288.  Williams, Phot. Nr. 652 
Schloss, Nr. 653 Gymnasium.  
Engelsbrunnen am Marktplatz, Erneuerung [eines 1567 gesetzten, 1656 
reparirten, 1702 verschönerten, 1726 neu bemalten Brunnens] von 1744-1755 
und 1794. Ein im Querschnitt kreuzförmiger Pfeiler, der oben ganz gut, unten 
ungeschickt (wie eine zusammengerollte Decke) volutirt ist und an einer Seite die 
Inschrift: Sub Ooss (Consulibus), Daait.J.P.Perlets, J. V. Gcysewts, J .M .Hölbens, 
J .Hertels (Perlet, Göss, Hölbe, Hertel waren Bürgermeister 1744-1755, nach 
Mittheilung des Superint. Kröhn), an der anderen Seite: ANNO 1794 trägt, ruht 
auf einem ebenfalls kreuzförmigem Postament, das an den Ecken noch eingelegte 
Vorlagen hat. Auf dem Pfeiler steht die Figur des heil. Michael, welcher zu einem 
plumpen Engel geworden, doch wohl nach der 1572 von Matth. Reinhard zu Erfurt 
gemeisselten Figur gearbeitet (vgl. Rathhaus, Kleinod) und nach mittelalterlicher 
Auffassung das Schwert in der Rechten schwingt, in der Linken (als Seelenwäger) 
eine [metallene, jetzt fehlende] Wage trug (wie auf den Lederpolstern in der 
Michaeliskirche, s. S. 65; spätere Schriftsteller haben aus Unkenntniss dieses Attri- 
butes geglaubt, der Bildhauer habe irrthümlich aus dem Heiligen eine Göttin der 
Gerechtigkeit gemacht). Der Pfeiler mit der Figur steht innerhalb eines breiten, 
achteckigen Beckens, auf dessen Rand je ein antikisirend gebildeter, mit dem 
und Kunstdenkm. 
bZ-Coburg und Gotha ll.
	        
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