Ührdruf.
OIIRDRUF,
Schloss,
Brunnen.
Der Garten ist der ehemalige Klostergarten, jetzt unter
Schlosses getheilt. Im Garten des Gymnasialdirektors (hinter
nahe der östlichen Abschluss-Mauer ein kleines Gartenhaus
die Bewohner des
dem Nordflügel) ist
in der 2. Hälfte des
19. Jahrhunderts gebaut worden. Vom Grundriss: F23 , aus Erdgeschoss und
Obergeschoss bestehend, in Fenstern (die auch an den abgeschrägten Vorder-Ecken
Platz haben) und Eingangs-Thür (in der Mitte der eingebogenen Vorderfront unten)
einfach, hat es unten wie oben Stuckdecken mit einigen (stark überweissten und
langsamem Verfall überlassenen) Roccoco-Verzierungen und ist mit einem Wahn-
dach bedeckt.
Innerhalb des Gartens sind einige Bruchstücke aus Sandstein, welche an ver-
schiedenen Stellen des Schlossbezirkes gefunden, hauptsächlich auf Betrieb des
jetzigen Gymnasialdirektors, des Herrn Schulraths Dr. Langer, hierher gerettet worden.
Nahe dem Schlosse sind 4 Stein e mit schlüsselförmigen Schiesslöchern zusammen-
gestellt; weiterhin, ziemlich in der Mitte ein Pfeilerstück; darauf ist ein dorisches
Capitell des Renaissance-Baues gesetzt, darauf ein Vasen-Bruchstück (einstige
Bekrönung eines Pfeilers) mit Roccoco-Schnörlzeln und dem gleichischen Löwen in
einem kleinem Schild. In der Mitte, um einen ehemaligen Springbrunnen an-
geordnet, mehrere Steine, u. A. das Bruchstück eines solchen, mit: IN ZV
SPIEGELBERG [GR]E[VI]N FRAV ZV TONNA (Walpurgis v. Spiegelberg
und Pyrmont, i" 1599, 2. Gattin des Grafen Ernst II., s. oben). An der Ost-
mauer bei dem Gartenhaus: mehrere Stein e mit Schiessscharten, Voluten und
anderen Verzierungen. Beck, S. 70. Galletti, S. 70 f. Gleichmann, S. 459. 671
über ein von Wunderlich (s. Txrinitatiskirche) gemaltes Bild: Luther, bei einem Licht studirend, 1730
dem Reichsgrafen von Hohenlohe geschenkt. Hatham. Kriegelstein, in Thüringen und
Harz VI, S. 282. Krüg e l s tein , Ohrdruf 1844, S. 119 f. 262 f. nach einem Bericht von 1636, mit
Planskizze; S. 264. 298. Olearius, Syntagma, darin S. 274 latein. Gedicht non Wittich, und
Anm. über die einstige Ausschmiickrmg u. Gemälde eines ungewöhnlich grossenOchsen von 1606.
Sagittarius, Grafsch. Gleichen, S. 395. Schultze, S. 288. Williams, Phot. Nr. 652
Schloss, Nr. 653 Gymnasium.
Engelsbrunnen am Marktplatz, Erneuerung [eines 1567 gesetzten, 1656
reparirten, 1702 verschönerten, 1726 neu bemalten Brunnens] von 1744-1755
und 1794. Ein im Querschnitt kreuzförmiger Pfeiler, der oben ganz gut, unten
ungeschickt (wie eine zusammengerollte Decke) volutirt ist und an einer Seite die
Inschrift: Sub Ooss (Consulibus), Daait.J.P.Perlets, J. V. Gcysewts, J .M .Hölbens,
J .Hertels (Perlet, Göss, Hölbe, Hertel waren Bürgermeister 1744-1755, nach
Mittheilung des Superint. Kröhn), an der anderen Seite: ANNO 1794 trägt, ruht
auf einem ebenfalls kreuzförmigem Postament, das an den Ecken noch eingelegte
Vorlagen hat. Auf dem Pfeiler steht die Figur des heil. Michael, welcher zu einem
plumpen Engel geworden, doch wohl nach der 1572 von Matth. Reinhard zu Erfurt
gemeisselten Figur gearbeitet (vgl. Rathhaus, Kleinod) und nach mittelalterlicher
Auffassung das Schwert in der Rechten schwingt, in der Linken (als Seelenwäger)
eine [metallene, jetzt fehlende] Wage trug (wie auf den Lederpolstern in der
Michaeliskirche, s. S. 65; spätere Schriftsteller haben aus Unkenntniss dieses Attri-
butes geglaubt, der Bildhauer habe irrthümlich aus dem Heiligen eine Göttin der
Gerechtigkeit gemacht). Der Pfeiler mit der Figur steht innerhalb eines breiten,
achteckigen Beckens, auf dessen Rand je ein antikisirend gebildeter, mit dem
und Kunstdenkm.
bZ-Coburg und Gotha ll.