Friedhof.
Ohrdr
SELIG ENDTSCHLAFEN DER WOLWEISE HERR-HIERONYMVS SCHRAMM
(starb als Bürgermeister) AETATIS 79 IHAR. Die Architektur fasst nochmals
einen herumlaufenden Streifen ein, welcher mit Schuppenwerk und einem Blattfries
verziert ist; in der so gebildeten Rundbogen-Blende ist das Relief -Bildniss des
Verstorbenen, Oberkörper, mit unbedecktem Haupt, mit Halskrause und Mantel,
die rechte Hand auf der Brust, gemeisselt. Der Grabstein ruht auf einem recht-
eckigen Sockel, dessen von Schweiflinien eingefasstes Feld jetzt leer ist.
12. Aus der Zeit um 1610; Relief eines Reiters (in kleiner Figur) in einer
Rundbogen-Blende, deren Hintergrund mit Beschlag-Mustern verziert ist, umgeben
von einem mit Zahnschnitten, im Scheitel mit einem Engelskopf verzierten Rund-
bogen auf dorischen Rustica-Pilastern; das Ganze auf einem mit dem Leichentext
beschriebenen Sockel.
Auf einem Haufen von Grabsteinen liegt:
13. Platte. An zwei S-förmig gebogenen, mit vertieften Querrippen gewisser-
maassen als Bänder stilisirten Streifen hängen mehrere, in der Mitte zusammen-
gebundene Laubstränge; an ihnen in der Mitte ein Schild, der oben, von Blattwerk
eingefasst, die Jahreszahl: 1546 trägt. Trotz dieser Zeitbestimmung macht die
Tafel, welche wohl mit A. 9. und B. 10. zusammen zu einem grösseren Werk gehört
haben dürfte (nach Krügelstein stammt A. 9. vom Erker des Rathhauses, dann
also auch wohl diese Tafeln), nicht einen Eindruck, wie aus jener Zeit stammend.
Die Blattwerke und Anderes, ja die Zahl: 1546 selbst haben einen barocken
Charakter der Zeit vom Anfang des 17. Jahrhunderts. Dazu kommt die Art der
Meisselführung, wie die Schärfe, welche Bedenken hervorruft. Vielleicht dass eine
Nacharbeitung späterer Zeiten vorliegt; fast möchte man an wiederholte Restaura-
tionen und an eine Auffrischung denken, welche dem Stilgefühl um 1840 und der
Zeit der lokalgeschichtlichen Anregungen durch den verdienstvollen Fr. Krügelstein
entspricht.
C. An der mittleren Quermauer (von der Ecke am Hauptweg anfangend):
1. Inschrift für den Bürgermeister Joh. Mich. Schramm, 1' 1713, in ovalem
Blattkranz, umgeben von Akanthusranken, welche zum Theil mit Beeren gefüllt
sind, auffallend scharf und gut profilirt und erhalten, von geschickter Flächen-
Ausfüllung bei geschwungenem Umriss; die Bekrönung bildet ein minder guter
Engelskopf.
Insohriften mit Verzierungen und Emblenen, 3. von 1796, 4. für Barb. Kath.
Hartmann, T 1671, 5. für den Bürgermeister Vollrath, 1' 1727, und seine Gattin,
ziemlich zerstört.
6. Inschrift für Anna Sabine Strobel, geb. Zange, 1' 1695, kalligraphisch schön
geschnörkelt darüber kleines Relief-Kniestück der Verstorbenen in Zeittracht.
Inschrift etc. 8. für Joh. Dorothea. Purgold geb. Hess, i" 1747, 9. (hinter
Gebüsch) für den Superintendenten J oh. Abr. Kromayer, 1' 1733, und seine Gattin Anna
Maria geb. Quehl, 10. (hinter Gebüsch) für des hohenlohischen Kanzleirathes Pur-
gold Gattin Christiane Sophie, geb. Stempe, "f" 1749.
11. Inschrift für des Jerem. Purgold Gattin RESTENBE-OIA T 1622,
mit charaktervollen, grossen, lateinischen Buchstaben.
13. Inschrift für des Georg Fabricius Gattin Doroth. Elisabeth und Kinder,
von 1681, zwischen zwei korinthischen, auf zwei Löwen-Postamenten ruhenden, im