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Elscmmßnn. Gotha. 20
EISGIIIBIIGII, 21 km ostsüdöstlich von Gotha, Eigesleibu, 796 vorhanden; als
Sitz der gleichnamigen Herren 117 5-1328 erwähnt, kam allmälich in den Besitz
des Klosters Ichtershausen (von den Herren von Eischleben, denen von Kefernburg
und Kranichfeld und den Grafen von Schwarzburg). Beck, Gesch. d. goth. L. III, L
S. 138; III, II, S. 431. Brückner, Samml. III, VII (1761), S. 34. Galletti, Gesch. III,
S. 343. Gelbke, Kirchen- u. Schulenverfass. II, II, S. 37. Rein, Thuringia sacra I, S. 55. 120.
(Sagittarius, Grafsch. Gleichen, S. 252, Eschleben Stechele, in Thüring. Vereins-Zeitschr.
1879, S. 124, nach Dronke.
Kirche,
ehemals
des
heiligen
Matthäus.
Grundriss-Form :
Der
im Erdgeschoss 5 m lange und 6 m breite Thurmbau ist romanischer Anlage, wie
die an der Kanzel oben sichtbaren Kampferproüle, einige Lichtspalten und eine
zugemauerte, an der Südseite aussen sichtbare Rundbogen-Thür zeigen. Oestlich
von dem Thurm-Erdgeschoss ist der dem Thurm gleich breite, 5 m lange, rechteckige
(einstige Chor-)Raum aus spatgothischer Zeit, vielleicht von dem Bau von 1498.
[Eine Inschrift mit dieser Jahreszahl oder: 1488 soll sich an einem Stein befunden
haben, welcher 1744 bei einer Reparatur abgehauen wurde.] Davon ist das Fenster
an der Ostseite erhalten. Das westlich an den Thurm gebaute, 14 m lange und 8 m
breite Langhaus ist 1744, mit der Südseite in gleicher Flucht mit dem_ Thurm, mit
der Nordseite etwas vorspringend angebaut. Hierbei, wie überhaupt in den letzten
Jahrhunderten, erlitt die Kirche mehrfache Veränderungen und Verstümmelungen,
so dass sie jeder schönen, einheitlichen Wirkung entbehrt. Besonders stören im
Innern die eingespannten Bögen zum Tragen der Thurm-Westmauer, im Aeussern
die [in Folge Abbruchs einer Kapelle 1840 nöthig gewordenen] Strebepfeiler an der
Südseite. Der Raum östlich vom Chor hat eine Holz-Tonne, das Thurm-Erdgeschoss
eine flache Holzdecke. Das Langhaus, dreischifiig durch Holzpfeiler mit Emporen,
welche in zwei Geschossen, auch um die Westseite geführt sind, ist mit einer Holz-
decke von der Form: A bedeckt und hat rechteckige, modernisirte Fenster. Der
Thurm ist über einem vierseitigen, beschieferten Obergeschoss mit einer Schweif-
kuppel und Laternen-Aufsatz gekrönt. Beek III, I, S. 140. Brückner, S. 38.
Galletti, S.344.- Gelbke II, II, S. 39.
Kanzelbau zwischen Thurm und Langhaus wohl der 1757 vom Wacht-
meister Meuselbach gestiftete. Unten vier ionische Säulen mit Gebälk; oben tritt in der
Mittel-Abtheilung die Kanzel in fünf Seiten eines ungleichseitigen Aehtecks vor, an
der Vorderflache mit einem Oartouchen-Schild verziert, darin die Buchstaben: IESUS
ein Kreuz bilden. In den Seiten-Abtheilungen setzen sich die Brüstungen, mit durch-
brochen geschnitzten Akanthus-Ranken gefüllt, fort, eingefasst von Eckpilastern über
den unteren Ecksaulen, welche die Figuren von Moses und Christus tragen. Der
obere Kanzel-Eingang ist von Pfosten mit Blumengehangen gebildet, welche ein
Gebälk und den daraus vertretenden, der Kanzel entsprechend halb-achteckigen
Schalldeckel tragen. Einfassungs-Bretter zu den Seiten der Pfosten sind ganz hübsch
und sauber mit durchbrochenem Akanthuswerk geschnitzt; S-förmiges Schnörkelwerk
bildet eine Krone über dem Schalldeckel. Der in Verhältnissen und sorgfältiger Aus-
führung ganz tüchtige Holzbau ist durch Anstrich mit Weiss und Gold in seiner
Erscheinung entstellt. Brückner, S. 39.