101 Kahla. Sonörs. SOHWEINITZ. 16]
Wohnhaus von Herrn Hartmann, aus Meusebach vom Grossvater des Besitzers her-
versetzt Unten Blockbau, oben Fachwerk. Am Balken des Obergeschosses: Hier
sind wir und gäst, bauen unsere Häuser fest, da wir sollen ewig sein, bauen wir
aber nichts darein. Annv 1765 Hans Bapt. Sehumann der Bauherr; Anna Maria
Sehumannin. Joh. Wolf Innen eine Stube mit Leistendecke auf einem Träger
mit Schiifskehl-Profil. Ueber der Thür: H .A.N .1765.
SGhWGinitZ, 7 km südsüdöstlich von Kahla;
felder Abtei geschenkt (REITzI-JnsTEIN, Reg. S. 17).
Mitth. f. Ifalzla u. Hoda I, 415.
1074 Schweinitzi, an die Saal-
Ifüclzengall. v. Allenb. 11, 10.
Kirche, rechteckig, einschiffig Chor gerade geschlossen, zweijochig, das etwas
breitere Langhaus mit Flachdecke. Aus der Zeit einer spatromanischen Anlage
stammen noch der rundbogige, einfache Triumphbogen, sowie zwei zugemauerte, rund-
bogige Erdgeschoss-Fenster der Ostseite und ein Rest des aus Kehle und Platte be-
stehenden Dachgesimscs an der Nordseite. Aus spatgothischer Zeit sind die Ge-
wölbe im Chor (A) von kehlproiilirten Rippen auf Diensten, die auf Engels-Consolen
ruhen (einer ist über der Westthür aussen eingemauert) und als Schlusssteine eine
Christusflgur, das Lamm, einen Dreiwinkel, Wappen von Sachsen, Meissen und Saalfeld
haben; dann das grosse Schweifbogen-Fenster in der Mitte der Ostseite (oberhalb der
romanischen), darüber zwei Fensterschlitze und im Giebel ein vertieftes Kreuz
Das Uebrige ist aus späterer Zeit, wohl besonders von 1719 (Jahreszahl über dem West-
fenster): die zwei Rechteck-Fenster jeder Langseite des Chores und des Langhauses,
die Holzdecke des letzteren, die rechteckige, mit Ohren versehene Westthür, das Rechteck-
Fensternund der Schlitz darüber; das hässliche Dach (Backstein über dem Chor, Schiefer
über dem Langhaus), schliesslich der auf dem Langhaus-Dach in zwei quadratischen Ab-
satzen (der untere geböscht) aufsteigende, mit einem Helm bedeckte Thurm Der
Chor ist im Innern 5,43 m breit, 7,38 m lang; das Langhaus 6,27 m breit, 7,65 m lang.
Sacramentschrein an der Chor-Nordwand, spatgothisch; zwei, schon in
Rundbögen gebildete Kleeblattbögen werden von einem Schweifbogen umschlossen, das
Feld dazwischen annähernd fischniaasswerk-artig ausgefüllt.
Taufstein-Rest über der Westthür, achteckig, verjüngt.
Al tarwerk , um 1500, ein sehr bedeutendes Werk der saalfelder Altar-Werkstatt
(Lichtdrucke). Der Mittelschrein ist dreigetheilt, der mittlere Theil derselben etwas
höher Hier Figuren: Maria auf der Mondsichel, mit dem Jesuskind auf dem
linken Arm, dem Scepter in der Rechten, in der Glorie, oberhalb zu jeder Seite das
Relief-Brustbild eines Engels. Der Sockel, auf dem Maria steht, ist in drei Seiten
gebrochen, mit den kleinen Relief-Brustbildern des Jeremias, Jesaias und Daniel ge-
schmückt. In dem Feld des Mittelschreines links die Figuren der heiligen Barbara
und Helena (das Kreuz zerbrochen), in dem rechts die der Dorothea und Katharina.
Die (an den Seiten in gekehlter Vorkragung endende) Altarstaifel enthält die klein-
ügurigen Schnitzwerke der Verkündigung, Geburt und Anbetung der Könige. Auf der
Innenseite des linken Seitenflügels die Figuren von Petrus, Nikolaus und Jacobus dem
Aelteren, auf der des rechten Flügels Andreas, ein heiliger Bischof mit einem Thurm
in der Hand als Attribut (wohl Hanno, der Stifter der saalfelder Abtei) und Paulus.