1722
KUHFRASS.
LANGENOBLA.
Kahla.
ehemaliger Befestigungs-Werke. Die Nordseite, welche an einen grossen Teich
grenzte, der jetzt in Wiese umgewandelt ist, zeigt Spuren von Bastionen oder Thurm-
Unterbauten, doch ist durch Umbauten alles Charakteristische verschwunden, da die
Gebäude den Bedürfnissen der Landwirthschaft nutzbar gemacht worden sind.
(Professor Knorrnnrsen findet besondere Aehnliehkeit mit dem Vorwerk Zinna
am Ostabhange der Wöllmise bei Thalbürgel.)
Arclzit.
Tnumax,
luuzdsclzr.
M ittlz
Langenorla, 81h, km südlich von Kahla, alter Anlage; von 1123 ab als Orla
erwähnt, von 1375 ab als Langenorla (Ifalzl. Nacler. 1875, Nr. 46), früher, wie Freien-
orla, im Besitz der Familie Flans. Iürclzengall. v. Altenb. II, .9 f. mit Anszz-lzt.
ffalzl. Naclzr. 1875, Nr. 46'. LOMMER in Mittlz. Ifalzla u. Horla III, 154.
Kirche (der Ueberlieferung nach 1420 dem heiligen Blasius geweiht. Hircllerl-
gullerie II, 9). Im Wesentlichen Umgestaltung von 1714 und 1816, wie die Inschrift
über dem elliptischen Fenster der Westfront besagt. Einfach, mit rechteckigem Chor
und breiterem, einschiffigem Langhaus, auf dessen Dach nahe der Westseite ein
Thürmchen mit Helm aufruht Hübsch ist die Eintheilung des Inneren aus
dem 18. Jahrhundert. Im Langhaus sind Emporen, welche einen Mittelraum von der
gleichen Breite des Chor-Rechtecks freilassen , auf Holzpfeilern mit Flachbogen-
Arcaden. Ueber den Emporen sind Flachdecken, über Chor und Langhaus-Mittelraum
ist eine Hclztonne gespannt. Ueber einer Westempore das Beusfsche Wappen, von
zwei Engeln gehalten.
Altar, 17. Jahrhundert, mit den Figuren von Petrus und Moses (die tradi-
tionellen Hörner als aufgerichtete Haarlocken) (A) und zwei musicirenden Engeln
lebendig und gut ausgeführt mit hübschem Faltenwurf. Holz, überweisst. Ge-
m älde: Kreuzigung, unbedeutend.
Figuren auf dem Dachboden, von Altaren. Holz, farbig.
1) Christus, hochgothisch, sitzend (von einer Gruppe der Krönung Mariae), mit
gut gebildetem, gekröntem Haupt, doch zu kurzem Unterkörper. Der rechte Arm,
welcher erhoben war, fehlt. In sehr flachem Relief; 42 cm hoch.
2) Maria, gothisch, mit Kind und Täubcheif, ungeschickt, steif, süsslich lächelnd.
3) 3 Kirchenvater, spätgothisch, Hieronymus in Cardinalstracht, Ambrosius und
Augustinus, ganz vortrefflich, mit besonders fein ausgeführtem Mund und mildem, fast
wehmüthigem Ausdruck, sowie von sehr sorgfältiger Ausführung. 95 cm hoch.
Grabmal im Langhaus, am nördlichen Trennungspfeiler zwischen Chor und
Langhaus, spätbarock. Am Sockel zwei wappenhaltende Engel. Am Haupttheil die
Inschrifttafel für Joachim Heinrich von Beust, 1' 1734, in einer Umrahmung mit ge-
bogenem Gebälk; zur Seite die lihguren des Glaubens und der Hoffnung, manierirt,
mit theatralischer Stellung und Gewandung. Ueber dem Gebälk eine Draperie (durch
die Empore verdeckt). Marmor, beschädigt, bezw. übertüncht.
Grabstein an der Nordwand des Langhauses, nahe dem erwähnten Grabmal,
spätbarock. Inschrifttafel für Martha Elisabeth von Beust, geb. von Pflug, T 1723;