Volltext: Herzogthum Sachsen-Altenburg: Verwaltungsbezirk Altenburg (Ostkreis) ([3], Bd. 1 = H. 21/22)

Schmölln. 
Ponrrz. 
Muscheln, im Fries der Spruch: Ich will meinen Geist auf deinen Samen giessen) und 
Schnörkel-Bekrönung. Rechts und links von dem Aufsatz sind auf das untere 
Gebälk noch kleinere Zierden gesetzt (nördlich Bretter mit den Gemälden der Evan- 
gelisten Lucas und Johannes in Schnörkelwerk; südlich die mittelmässig geschnitzten Frauen- 
gestalten des Glaubens mit Kelch und der Unschuld mit Taube), so dass sich das Ganze 
pyramidal aufbaut. Die Gedenktafeln sind von Holz geschnitzt und, abgesehen 
von den farbigen Oelgernälden, hauptsächlich weiss, die Säulen grau marmorirt 
(nördlich noch mit Blau an den Schaft-Untertheilen und am Fries); alle Verzierungen, 
Inschriften und Einfassungen gut vergoldet, die Facetten als Edelsteine gefärbt. 
Die nördliche Gedenktafel wirkt reicher, heiterer, in den Gesammtverhältnissen 
eleganter, die südliche vornehmer, klarer, in den Gesanimtverhaltnissen weniger 
glücklich, als in den gediegener, auch voller durchgebildeten Einzelheiten.  Feld- 
hege, S. 25.  Kirchengalcrie I, S. 362, mit d. vollst. Inschr. d. Abr. v. Th. u. theilweiser d. Heinr. 
v. Th.  J. u. E. Lobe, S. 165, mit der Inschrift (und Uebersetzung) der Gedenktafel für Abr. v. Th. 
Grabstein an der Ostwand des Kirchhauses, südlich vom Altar, für (des 
Hans Heinrich von Thumbshirn Sohn) Hans Wilhelm von Thumbshirn, 1'" 1639 in 
Altenburg. Auf der Platte ein Cartouchenschild mit den Wappen von Thumbshirn 
und Einsiedel (seiner Mutter), darüber und darunter Cartouchen mit den Sprüchen 
aus Joh. 8, 12 (Ich bin das Licht etc.) und 2. Timoth. 1, 10 (Christus hat den Tod 
etc.), dazwischen trefflich in hohem Relief gemeisselte, vielfach südliche Früchte 
(Aepfel, Granatapfel, Birnen, Feigen, Trauben, Artischocken), und zu den Seiten 
je drei Familienwappen. Die sichere, liotte und virtuose Marmor-Arbeit (auch die 
Buchstaben sind kunstvoll hoch auf vertieftem Grund gemeisselt) erinnert an die 
freilich viel älteren Grabmäler in der Stadtkirche zu Weimar. 
Grabstein neben dem vorigen, für (des Hans Heinrich von Thumbshirn 
Neffen, des Wolff Conrad Sohn) Christian Wilhelm von Thumbshirn, T 1711, 
Inschrift-Schild in Blumen-Umralnnung unter dem von zwei Engeln gehaltenen 
Wappen. Reicher, aber in gleicher technischer Ausführung sind die zwei Grab- 
steine an der Ostwand nördlich vom Altar gehalten. Der eine Grabstein ent- 
hält die Inschrift für (Christian Wilhelm's Schwester) Dorothea Felicitas, ver- 
mahlt an Wolfgang (Volkmar) Dietrich von Zehmen, T 1728, in Schnörkelwerk 
mit Blumen; unten sitzen der Gott der Zeit und gegenüber eine klagende Frau 
ungeschickt auf Voluten über einem Spruchschild; oben ist ein Wappenschild 
zwischen Urnen gestellt, bekrönt von einem Glied mit Zadelwerk: {V3 und dem 
von zwei Engelsknaben gehaltenen, kleinen, ganz gut gemalten Brustbildniss des 
Verstorbenen unter einer Blumenvase. Grabstein neben dem vorigen; Inschrift 
für (der Dorothea Felicitas) Gatten Wolfgang Dietrich von Zehmen, T 1713, 
und Sohn, Kammerjunker Georg von Zehmen, T 1725, in Gartouchenrahmen 
unter Engeln mit Schädeln und Sanduhr, welche ein Cartouchenschild mit dem 
Wappen von Zehmen halten; oben der Gott der Zeit zwischen Schnörkelwerk. 
Alle drei Denkmäler sind aus Sandstein, die beiden letzteren farbig. Sie sind 
trefflich in scharfem Schnitt ausgeführt, aber schlecht entworfen; man bedauert 
bei ihrem Anblick das gesunkene Kunstgefühl, das den grossen und stattlichen 
Werken, der mühevollen und sorglichen Durchführung Eintrag thut. In der 
Meisselarbeit sind auffallend charakterlos Hoch- und Flach-Relief neben einander 
angewendet, jedes nach Willkür und ohne künstlerische Motivirung, bezeichnend
	        
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