Ronneburg.
POLZIG.
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hangbogen-Fenster mit Stabwerk-Kreuzung an der Sacristei-Nordseite, aussen
Strebepfeiler am Chor, jetzt mit Sockelgesims, einem Vorderfiächen-Gesims und
Pultdächern gegliedert. Das Langhaus scheint einer älteren Anlage zu entstammen,
vielleicht, dass der südliche Theil älter, als der Chor und, wie bei der altenburger
Schlosskirche, durch ein Nordschiff erweitert wurde. Doch ist bei späteren Re-
staurationen, besonders 1692 durch den Grafen Henckel von Donnersmarck und 1774
(Jahreszahl unter der westlichen Emporenthür) viel verändert und jegliche Stütze
bezw. Scheidebogen beseitigt. Die letzten grösseren Erneuerungen erfolgten 1835
und 1862 (Jahreszahl auf der Wetterfahne). Die Fenster der Langseiten des Lang-
hauses (mit Ausnahme der erwähnten östlichen) sind korbbogig, an der Westseite
zum Theil unten korbbogig, oben rechteckig. Je eine korbbogige, rechteckig
umzogene Thür führt an der Westseite unten und oben (hier durch eine Frei-
treppe zugänglich) in die Kirche, eine rechteckige in die Nordseite und eine rund-
bogige in den (neuen) Treppen-Anbau zwischen Thurm und Chor. Die Decken in
Chor und Langhaus sind flach, seit 1692 im Chor in zwei, im Langhaus in drei
Abtheilungen durch flache Längsbalken und innerhalb dieser Flächen durch pro-
ülirte Leisten in Felder getheilt und in jedem Feld in einer rechteckigen oder so:
umrahmten Fläche ein biblisches Gemälde mit erklärenden Sprüchen (auf
Kosten des Grafen Elias von Henckel 1692) gemalt; die Darstellungen jetzt
sehr verblasst. Der Gutsstand und das 2. massive Thurm-Obergeschoss haben neue
Rechteck-Fenster; dann folgt ein geputztes Achteck-Geschoss mit grossen Fenstern
und Schweifkuppel. Kirchengalerie I, S. 66 f. u. Ans. (auf Bl. 1 d. Ephor. Altenb). J. u.
E. Löbe II, S. 331.
[Heiligenbilder, 1691, auf Befehl der Gräfin Barb. Hel. Henckel, geb.
v. Maltzahn, entfernt. Kirchengalerie, S. 66.]
Kanzel am nördlichen Triumphbogen-Pfeiler, aus der Zeit um 1692. Auf
einer korinthischen Säule mit gewundenem Schaft ist sie in vier Seiten des Acht-
ecks gebildet; an den Ecken Säulen mit gewundenem Schaft auf Consolen und
Zapfen, an den Flächen Rundbogen-Blenden mit den Evangelisten-Figuren. Am
Fussgesims der Kanzel und an dem mehrfach gegliederten und gekröpften Schall-
decke], sowie an der Brüstung der Treppe sind geflügelte Engelsköpfe angebracht.
Das Ganze ist gut behandelt; Holz, weiss, braun und golden. J. u. E.Löbe,S. 332.
Gedenktafel an der Chor-Südwand, laut Unterschrift von Elias Andreas
Henckel von Donnersmarck gestiftet, die Bilder 1693 von Johann Christoph Schmidt
gemalt, tüchtige Leistung des Spätbarock. Im Sockel ein Gemälde des Abendmahls
zwischen Postamenten. Auf diesen ruhen korinthische Säulen, mit Laubwerk im
Schaft umwunden, ausserhalb deren auf Consolen vor Nischen die Figuren der
Evangelisten und des Täufers Johannes stehen, während im rundbogigen Mittelfelde
die Kreuzigung gemalt ist. Darüber schmiegen sich an den Ecken Engelsüguren
dem Rundbogen an, in der Mitte ein runder Aufsatz mit Laubwerk um ein Ge-
mälde der Dreifaltigkeit (Halbfiguren Christi und Gottvaters, die unter der Taube
sitzen). Im Sockelglied, an den Seiten des Haupttheils und oben sind Engelsköpfe
und Rankenwerke geschnitzt. Das architektonische Gerüst ist von Holz, braun,
weiss und golden. J. u, E. Löbe, S. 332.
Wein kanne, mit den Anfangsbuchstaben der Barbara Helene Gräfin Henckel,
geborenen Freiin von Maltzahn nebst deren zwei Wappen und: 1706 unter dem