226 OBEBLODLA. Altenburg.
226
Hostienbüchse, mit ,sehr abgegriifener Stifter-Inschrift der Magd. Stange,
geb. von Dobeneck, 1700, oval, von Silber. Kirchengalerie, S. 260. 261. 265 (zu 1633);
S. 266 (zu 1643), übernicht mehr vorhandene Gefässe. J. u. E. Löb e a. a. O. [auch über frühere
Gefässe].
a. a. O. mit den Inschriften,
2 Glocken, 1829. Kirchengalerie, S. 262, u. J. u. E. Löbe
auch über die älteren, deren eine aus Kostitz (s. d.) stammte.
[K a p O l l 8 , mit einem Almosenstocke,
abgebrochen. J. u. E. Löbe, S. 433.]
rechts
am Wege
nach Altenburg,
1540
Rittergut, Sitz der von 1270-1387 erwähnten Adelsfamilie von Lödla
(Lydelo etc.). Besitzer waren dann die seit 1244 hier vorkommenden Stange
(Burgmänner in Altenburg), vielleicht schon 1370, jedenfalls 1388. Die hier an-
sässige Linie scheint um 1560 ausgestorben zu sein; es folgten im Besitz von Lödla
die zum Theil schon vorher mitbelehnten Stange auf Knau 1569. Friedrich Wilhelm
Stange, altenburgischer Schlosshauptmann, liess das Schloss neu bauen und von
den Malern, welche an den Deckengemälden des altenburger Schlosses thätig waren,
die Zimmer ausschmücken. Nach seinem Tode waren 1728 seine Enkel gemein-
schaftlich Besitzer, bis von den Ueberlebenden das Gut 1747 an den weissenfelsischen
Oonsistorialdirector von Zech verkauft wurde. Seine Wittwe, geb. von Watzdorf
aus dem Hause Jesnitz, und deren Mitbelehnte aus ihrer Familie verkauften 1783
das Gut an den kurfürstlich sächsischen Kreishauptmann von Pöllnitz. Dessen
Enkel, österreichischer Rittmeister C. J. von Pöllnitz, besitzt es seit 1849.
Das Schloss, 1682 gebaut (Jahreszahl über einer Thür im Erdgeschoss-
Oorridor des Ostfiügels) ist ein aus Erdgeschoss und Obergeschoss bestehender
Bau von zwei rechtwinklig aneinander stossenden Flügeln, einem nördlichen
längeren, an den ein östlicher Flügel hauptsächlich für den Saal angebaut ist.
Die Fenster sind etwas mit Karniess und Platte in üblicher Weise: f
profilirt und haben Ohren: T; die Haus- und Kellcr-Thüren sind rund-
bogig. Putzbau mit Eck-Quadern. Einen besonderen Reiz gewinnt das sonst ein-
fache Gebäude durch seine Stellung nahe der Kirche, welche auch früher die
Gutskirche war (die Westfenster der beiden Flügel sehen auf die Ostseite der
Kirche und des Kirchthurmes), und durch einen dem Kirchthurm gleich entwickelten
Treppenthurm, der an der N ordfront des Nordflügels Vortritt, erst als Viereck-Bau
mit zwei Geschossen bis zur Hausdach-Höhe, dann als Achteck, oben mit Schweif-
kuppel, Tabernakel-Aufsatz und Kuppel. Diese beiden Thürme sind es, welche in
ihrer Schrägstellung gegen einander und von der Ferne aus wie zu einer Gebäude-
gruppe gehörig erscheinend, _dem ganzen Schloss und seiner Umgebung eine
lebendige Wirkung geben.
Im Innern ist der Festsaal im Ostflügel des ersten Obergeschosses durch einen
stuckirten Mittelkamin (in dessen Aufsatz das gemalte, aufgefrischte Wappen von
Stange und Hoym) und durch die Decke reich gestaltet, welche zwischen ge-
brochenen und gebogenen Umrahmungslinien mit Blumen und Ranken Gemälde
(ringsum Knabenpaare abwechselnd mit Frauengestalten der vier Haupttugenden
nebst Emblemen, in der Mitte eine Verherrlichung der Fruchtbarkeit, bezw. der
Pomona) enthält.