Volltext: Herzogthum Sachsen-Altenburg: Verwaltungsbezirk Altenburg (Ostkreis) ([3], Bd. 1 = H. 21/22)

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Anmmsme, 
Schloss, 
Befestigung, 
Auffahrt. 
Altenburg. 
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befestigung des 15. Jahrhunderts zusammen, ist aber später und namentlich in 
neueren Zeiten stark verändert und zu einer Art Decoration geworden. Das 
Thorhaus trennt den unteren Zwingergarten von dem noch tieferen Bereich des 
Schlossberges; hier, an der Südseite, ist das Gebäude an einen Rundthurm der 
alten Befestigung angebaut; an der Westfront tritt rechts von der Durchfahrt ein 
altes Treppenthürmchen rund heraus, links von der Durchfahrt ein rechteckiger 
Vorbau mit Staffelgiebel. Die Durchfahrt ist mit einem Tonnengewölbe bedeckt. 
Von den spitzbogigen Portalen ist das westliche, mit Wulsten und Kehlen pro- 
filirte um 1530 hergestellt, das östliche etwa 1830. Oben ist das Haus als Woh- 
nung hergerichtet und mit einem gewöhnlichen Dach bedeckt.  Puttrich, Bau. 
denkm, S. 21 u. Titelbild (Bl. 1). 
Durch das Thorhaus gelangte man vordem, noch durch den unteren Zwinger- 
garten von dem Burgbezirk getrennt, nach kurzem Wege (der in neuerer Zeit von 
steinernen, nach aussen mit Bogenöffnuugen durchbrochenen Brustwehren eingefasst 
ist) bis zu dem eigentlichen Eingange zur Burg. [Es war dies ein Vorthor und 
ein Thorhaus, welches östlich von dem jetzigen Thorthurm, von diesem mit 
gedeckt, an der Stelle stand, wo jetzt der westliche Theil des Prinzenpalais gebaut 
ist. So ist es auf Ansichten des 17. Jahrhunderts, z. B. bei Merian, zu sehen. 
Vorthor und Thorhaus wurden 1718 beseitigt, da Herzog Friedrich II. hier ein 
Schlosshauptmannsgebaude errichten liess (oder früher  so dass nun ein daneben 
befindlicher Mauerthurm, zum Thorthurm gemacht, den freilich schmalen Durch- 
gang vermittelte. Dieser Thorthurm ist trotz seiner geringen Breite und trotz- 
dem er architektonisch nicht besonders ausgezeichnet ist, doch von imponirender 
Wirkung und bildet in seiner ernsten, schlichten Gestalt, vom Hofe aus gesehen, 
einen würdigen Abschluss der auf der westlichen Hälfte des Schlossbezirks befind- 
lichen, älteren Baulichkeiten. Sein Mauerbau stammt aus dem 13. Jahrhundert, 
ist somit einer der ältesten des Schlosses; das Vorhangbogen-Fenster im 1. Ober- 
geschoss an der Aussenfront und die beiden spitzbogigen, zweitheiligen Maasswerk- 
Fenster im obersten Geschoss sowohl an der Aussenfront, wie an der Hoffront 
tragen das Gepräge der Zeit um 1530; die rundbogige Einfahrt und Ausfahrt 
gehören in ihren jetzigen Einfassungen dem 18. Jahrhundert an. [Im Innern waren 
bis zur Schöpfung der jetzigen Garten-Anlage die Reste der den grossen und kleinen 
Schlosshof scheidenden, inneren nordöstlichen Zwingermauer. Hier vermuthlich 
auch Graben und Brücke.] 
Auffahrt und ÄIISSBIIÜIOF. Wohl schon im 16. Jahrhundert wurde 
ausser dem von Norden her rings um die ganze Burg aufsteigenden Burgweg eine 
geradere Zufahrt von Südosten her nach der Mitte der Südseite des Schlosses an- 
gelegt. Beide Wege vereinigten sich auf einer zum Theil künstlich angeschütteten 
Hochfläche vor dem Eingang zum Schloss mit einem dritten Weg, welcher von 
Westen und der Stadt her im Bogen auch auf die Mitte der Südseite des Schlosses 
mündete. Ueber diese Wege sind wir nicht genügend im Klaren, da bedeutende 
Veränderungen in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts das ganze Bild umgestaltet 
haben. Herzog Friedrich II. liess den jetzigen breiten Hauptfahrweg von der 
Stadt her anlegen und mit steinernen Brüstungen versehen. Da der Thorthurm 
nicht Gelegenheit zu grösserer künstlerischer Entfaltung bot, wurde als Decorations-
	        
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