3 Pössneck.
FRIEDEBACH.
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Kanzelbau, barock, geschmackvoll aufgebaut Der Unterbau, dreitheilig
mit einfachen Vertäfelungen an den Seiten, hat in der Mitte den Durchgang zum
Sacristei-Raum und zu dessen Seiten die frei vorgestellten, stehenden, lebensgrossen
Figuren Christi und Mosis. Auf dem Unterbau ist das wohlgebildete Gebälk an den
Seiten gerade, tritt aber über den Köpfen der beiden Standüguren unter Vermittelung
von Akanthus-Capitellen durch Verkröpfung vor und dazwischen, über dem unteren
Durchgang, nochmals im Kreisbogen vor. Ueber diesem Mitteltheil erhebt sich die
Kanzel, reicher gegliedert. Ihre Brüstung tritt im Grundriss kleebogig vor und wird
an jeder Seite von gleich hohen, mit Kelchsträngen gezierten Postamenten eingefasst,
neben welchen noch zurücktretend je eine Brlüstungstafel den Abschluss bildet (so dass
folgende Grundrissform entsteht: Ll-Vf Fuss- und Deck-Gesims gehen durch;
das letztere trägt in dem Mittelstück der Kanzelbrüstung unter Vermittelung eines
geflügelten Engelskopfes das Lesepult. Die seitlichen Postamente der Kanzel tragen die
mit Blumengehängen verzierten Pfosten des oberen Kanzel-Einganges, die Brüstungs-
tafeln tragen einfachere Einfassungs-Glieder. In sehr gefälliger Weise findet das Ganze
seinen Abschluss, indem das obere, kräftige, mit Blumen gezierte Gebälk alle unteren
Verkröpfungen wiederholt, so zugleich den vertretenden Schalldeckel bildend, aber in
straifem Zusammenhang. Auf dem Gebälk wird die Krönung in der Mitte durch ein
Cartouchen-Schild und an den Seiten durch je ein gelagertes Engelsknäbchen gebildet,
während rechts und links von dem Kanzel-Oberbau frei geschnitzte Akanthus-Ranken,
in geschickter Lösung nach unten breiter werdend, zugleich auch zur Ausfüllung der
Ecken und zur Krönung der Seitentheile des Unterbaues dienen. Holz, die Stand-
figuren vergoldet.
Crucifix auf dem Altar, mit Maria und Johannes zu den Seiten, aus dem
17. Jahrhundert, klein. Holz, neu bemalt.
Tauf schale, aus dem 18. Jahrhundert, Thon, weiss und blau; in der Mitte
ein Blumenkorb auf Ranken und ringsum Blumen gemalt.
Weinkanne, in Seidelform, mit: A.E.L.1702. Zinn.
Kelch, mit: J .M .E.1735. Silber, vergoldet gewesen.
Kelch-Untersetzer, mit: und mit Silberspitzen.
Malereien, aus dem 18. Jahrhundert, ganz tüchtiges Streben verrathend, besser
in den Zeichnungen, als in den Farben. An der Decke des Ghores die Ausgiessung
des heiligen Geistes, weniger gelungen, als an der Decke des Langhauses der auf-
erstehende Christus mit der Fahne, welcher von recht guter Bewegung ist. An der
Orgel-Rückseite ist Moses vor dem feurigen Busch dargestellt, seinen linken
Schuh lösend, während der rechte Fuss unbeschuht ist.
Gemälde der vier Evangelisten an den Altar-Seitenwänden verdienen Beachtung
durch ihre im Zopfstil geschnitzten Blattrahmen.
3 Glocken. 1872. 1857. 1865.
K i r c h h of.
Grabmal an der Westseite, nach der Ecke zu, für den Forstbeamten Jost,
l 1743, dreiseitig. Am Sockel befinden sich drei Schilder, Engel an den Ecken;
darüber eine Platte. Darauf, auf drei Schädeln, steigt ein hoher Obelisk auf, mit
Inschrift an den Flachen. Als Krönung ein Engel mit einem Schild.