SAALFELD,
Benedicünerabtei.
Saalfeld.
werken, trefflichen Arbeiten der saalfelder Werkstatt, wissen wir, dass drei von
den Geistlichen 1525 in entlegene Dörfer gebracht wurden (eines in die Kirche zu
Zeigerheim in Schwarzburg-Rudolstadt, wo es sich noch befindet, das zweite in die
zu Oberpreilipp, von wo es vor etwa 40 Jahren nach Schloss Landsberg bei Meiningen
gekommen ist, das dritte ist jetzt ebenfalls in demselben Schloss).
2 Grabmaler an den grossen Pfeilern der Krypta werden genannt, das eine
das eines Abtes, das andere für das eines Grafen von Orlamünde gehalten, also
vielleicht das des Grafen von Meran an der Schlossgarten-Mauer (s. S. 106). Das
Wappen der Abtei scheint nur die Sinnbilder der beiden Heiligen, Petrus und
Paulus, Schlüssel und Schwert enthalten zu haben; im 15. Jahrhundert kam dazu die
Bischofsmütze. Mehrere Reliquien waren hochberühnit und wohl in kostbaren Reli-
quiarien aufbewahrt, besonders die Körper der Heiligen Adolar und Eoban und
der Gürtel Hann0's, welcher dem Kloster hohe Verehrung brachte.
Kreuzgange waren "lange stehen geblieben". Ebenso die Kloster-
gebaude. 1530 waren dieselben für Wohnung und Dienstzwecke des Schössers ein-
gerichtet worden, fürden auch 1588 die über einem starken Gewölbe befindliche,
ehemalige Schatzkammer zu einer Stube eingerichtet wurde. Vor dem dreissig-
jährigen Kriege standen noch „zwei grosse Stuben mit Säulen und gemalten Heiligen-
bildern, darinnen Conveut und Speisesaal". 1629 hatte "der vordere Theil des
Klosters noch die herrlichen Gebäude". 1673 sah man "gegen die Saale zu die
Rudera von den Mönchszellen , Kreuzgangen, Coenaculum", einen vorderen und
hinteren Hof, mehrere "zum Theil ansehnliche" Gebäude für Wirthschaft und Be-
dienung, Ziehbrunnen und Röhrenleitung, ringsum die ziemlich hohe, schadhafte
Mauer, gegen die alte Freiheit gerichtet, mit einem grossen Thor] Einige kunstlose
Keller sind beim Schlossbau stehen geblieben.
[W01fgangskapelle, wohl an der Stelle der jetzigen Kastanien-Allee, mit
dem Chor hart am Abhang stehend, von Abt Georg von Thüna 1499 gestiftet, nach
1525 zu einer Wohnung eingerichtet, kain in verschiedenen Privatbesitz. Ein Besitzer
liess ein in der Kapelle gefundenes Denkmal, Maria mit dem Christkind, von Engeln
gekrönt, anstreichen und aussen an der Wand anbringen. Vielleicht ist dies das
jetzt aussen an der Schlossmauer befestigte Relief (s. S. 106). 1676 wurde die Kapelle
von Herzog Albrecht gekauft und abgerissen]
Brückner, Landeskunde I1, S. 27. 618 f.. S. 25 über die Wolfgangskapelle. Grobe,
Wagnefs Chronik, öfter, bes. S. 255i S. 265 über das Kloster und die Wolfgangskapelle.
Hermann, Verzeichniss der Stifter, in Thüring. Vereins-Zeitschr. VIII (1871), S. 49 f. Koch,
in Thüring. Vereins-Zeitschr. IV, S. 269 f. u. Anmerkungen. Lieb, Salfeldographie II, S. 10.
Merian, Topogr. Saxoniae super, Südansicht auf dem Stadtbild (zu S. 162); und danach Puttrich,
Mittelalter]. Bauwerke in Sachsen-Meiningen, _Bl. 6 Stadtbild, Nr. 4. Otte, Gesch. d. rom. Baukunst
in Deutschland, 1874, S. 211. Richter, in Saalfelder Weihnachtsbüchlein 1873, S. 11. Saalfelder
Wochenbl. 1804, S. 98. S cham eliu s, Histor. Beschreib. der vorm. vornehm. Abtey u. Benedicüner-
klosters auf dem Petersberg zu Saalfeld 1729 (Anfang auf S. 135); und danach Thuringia sacra
1737, S. 696 f. v. Sehultes, Coburg-saalfeld. Landesgesch, bes. II, S. 3 fl 21 lf. 85 f. Imd Urk.-B.,
S. 1 ff. 109. v. Thüna, in Thüring. Vereins-Zeitschn, Neue Folge V, S. 113 Anm. Wagner,
Fürstenthum Saalfeld, S. 64. S. auch die Literatur des Amtsgerichtsbezirkes und der Stadt.