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Salzungen.
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Die Kirche aus dem Jahre 1683 hat ein Rundbogenportal mit ornamentalen
Sculpturen. Am Thurm ist das obere Geschoss aus Fachwerk, doch ist es erst
in späterer Zeit ausgemauert worden. Ursprünglich befand sich hier eine offene
Galerie, von der noch die Rundsäulen erhalten sind.
Das Innere. Der Hauptraum ist viereckig mit fiacher Decke. Nach den1
Altarraum öifnet sich ein weiter Triumphbogen, an dessen Altarseite die Jahres-
zahl 1680 und das Erneuerungsjahr stehen. Der Hauptraum wird an drei Seiten
von einer Empore umgeben, die von vier kräftigen hölzernen Säulen (ähnlich
denen in Nordheim im Grabfeld, nur einfacher) getragen wird. An der Brüstung
des westlichen Theiles derselben stehen in ornamental geschnitzten Pilastern auf
geschwarztem Grunde zwei Inschriften:
ANNQ 1672
G H W
M Q3
Kanzel von Stein.
Christus und Elias.
der
Brüstung
beiinden
sich
drei
Reliefs :
Moses,
Am Altar eine Inschrift mit Bezug auf dessen Stiftung im Jahre 1681 und
ein daneben beigesetztes weibliches Mitglied der Familie v. Butler. Neben dem
Altar die Grabplatte des 1677 gestorbenen Christoph
l v. Butler, dahinter die einer 1680 gestorbenen Tochter
derselben. (Mittheilung des Herrn Georg Lilie.)
"K 17x11,
u Ä "l Das SGMOSS war ursprünglich eine Wasser-
burg. Das Herrenhaus dieser Burg ist noch er-
V halten. Es ist das höchste von den drei hier
l W stehenden Gebäuden, welche um einen engen, nur
Schlussstein und Steinmetz- 3 m breiten Hof gruppirt sind. Dieses Herrenhaus
Zeichen e" der Hefpfefte des scheint aus dem 16. Jahrhundert zu stammen. Die
Schlosses i" Wildprecht" etwa 2 m dicken Mauern haben rechteckige Fenster
roda" mit schlichten Umrahmungen aus der Zeit der Re-
naissance. Mehrere Kragsteine lassen auf ehemalige ausgebaute Erker oder
Aborte schliessen. An der Hofseite beündet sich ein spitzbogiges Portal, auf
dessen Schlussstein zwei verwitterte Wappenschilde dargestellt sind. (Abbildung
vorstehend; auf der Abbildung ist auch das Steinmetzzeichen dargestellt, das sich
an den Steinen der Pforte befindet.) Der Schlussstein, in dessen untere Kante
die Spitze des Bogens eingeschnitten ist, hat eine facherartige Form. Das Ge-
baude hat einen viereckigen T rep p enth urm, dessen Rundbogenportal mit reichen
ornamentalen Sculpturen umrahmt ist. (Abbildung auf S. 123.) Der untere
Theil dieses Portals ist bis zur Höhe des Kämpfers von mächtigen Buckelquadern
eingefasst. Darauf steht an jeder Seite ein hoher Consolstein. Der ruudbogig
ausgeschnittene Raum zwischen den beiden Consolsteinen ist mit Beschlagmustern
in derbem Relief verziert. Darüber liegt ein horizontales Gesims, das von einem
Doppelwappen bekrönt wird. Auch das Wappen ist von derben Voluten, nach
Art von Beschlagmustern, eingefasst. Alle diese Formen deuten auf das 17. Jahr-