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STEDTLINGEN.
Meiningen.
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Kreuzstreben
Haus Nr. 38. Holzfachwerk mit geschweiften K1"
schnitzten Consolgesims.
D orflinde, sehr alt, auf einem sechs Stufen hohen,
Platz. Die Mauer bildet eine steinerne Sitzbank.
und
einem
grossentheils ummauerten
Stedtlingen, 10 km westsüdwestlich von Meiningen gelegenes Pfarrdorf mit
328 Einwohnern, am N ordwestende des Hermannsfelder Kessels, althennebergischer
Besitz.
1182 widmet Graf Pappe von Henneberg den Nonnen zu Kloster Vessra aus
Anlass der Weihung der Basilica einige Huben zu Stedtlingen. ln demselben Jahr
bestätigt der Graf seinem Getreuen Wolfranz den Zehnten zu Stetelingeßn. Später
gehört Stedtlingen zu den Lehnstücken des hennebergisch-schleusingischen Erb-
schenkenamtes, deren Inhaber sich auch wohl „Schenlcen zu Stedtlivigen" nannten.
1348 ist Syfrid Schenke von Stetelingin als Zeuge nachweisbar (Henneb. Urk. II, 80);
1360 macht Itel Schenke seinen eigenen Wald, die Leite genannt, dem Grafen
Heinrich von Henneberg lehnbar zum Ersatz für die Aecker und Wiesen, die da
liegen in dem Vorwerk zu Stedtlingen, dy txn dem hojfnzeister-amjit geboren und
die er an Berthold Schenk verkauft hat. (Henneb. Urk. V, 141.) 1353 verkauft
Graf Johann von Henneberg an Johann e. d. Kere und Genossen das
Lintech gelegen bie Stetelingen. (Henneb. Urk. V, 123.) Hennebergische Lehen,
aber auch freieigene Güter besassen früher hier auch die in Bibra, welche jedoch
seit 1621 diese Besitzstücke an die in Stein verausserten. 1708 überlässt Karl
x v. Stein alle seine dortigen Liegenschaften verkaufsweise an
"D g" Herzog Ernst Ludwig von Sachsen-Meiningen,
ä dieser aber schon 1710 an Hofrath Trier, von welchem sie
E: weiter an die Familie Thilo übergingen.
r- Kirchlich scheint Stedtlingen während des frühesten
fliiit: _ Mittelalters zu der nahe gelegenen Peterskirche, einer höchst
merkwürdigen Kultusstatte für diesen Theil des Grabfeldes,
x in naher Beziehung gestanden zu haben. Nach der Zer-
.1 störung oder Verödung der genannten Missionskirche war
Stedtlingen zuerst mit Hermannsfeld nach Mellrichstadt,
und dann, als in Hermannsfeld eine eigene Kirche be-
gründet wurde, nach diesem Dorfe kirchlich gewiesen. Seit
1556 (1564) wurde es zur selbständigen Pfarrei erhoben,
mit der auch die jetzt bayrischen Orte Willmars (bis 1721),
Ober- und Unteriilke, Sands und Neustadtles vereinigt
.525;7')IÄIÜIITÄÜÄÄXSSQÄJ waren. Eine Zeit lang gehörten auch Ruppers und Völkers-
Kirchthwm hausen zur Stedtlinger Pfarrei. Die Kirche wurde 1619
von Stedt1ingen_ und 1701 erweitert; der jetzige Friedhof 1632 von der Ge-
meinde erkauft. Der Schulb au stammt aus dem Jahre 1815.
Litteratnr: Brückner, Landesk. II, S. 149.- Brückner, Pfarrbuch, S. 292. Ger-
mann, Förster, S. 70 Anh. L_ Hgrte],