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J ÜCHSEN.
Meiningen.
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Die Sacristei ist mit einem und einem halben Kreuzgewölbe bedeckt.
Taufgestell und Lesekanzel sind in Form eines Katheders vereinigt.
Den Aufbau stellt unsere Abbildung auf S. 396 dar. Oben auf der Brüstung sind
drei Lesepulte angebracht. Das mittlere kann abgenommen werden. Darunter
befindet sich das Taufbecken. Das Gestell wird der Capitelstuhl genannt. Es
stammt aus der Zeit des Roccocostils. Der Aufbau ist ganz ähnlich wie bei dem
Capitelstuhl in der Kirche des benachbarten Dorfes N eubrunn. Doch das
dortige Gestell ist später gearbeitet, um das Jahr 1800.
Die Orgel ist im Jahre 1839 gebaut. Die glatten Holzflächen sind weiss,
die Schnitzereien sind vergoldet.
Die Sanduhr aus Schmiedeeisen, datirt 1746,iist mit Ornamenten ver-
ziert. Abbildung S. 397.
Altargerathe. Silberner Kelch, aus dem 17. Jahrhundert, mit etwas Gra-
virung. Die Form ist eine Nachahmung des gothischen Stils. Höhe 0,25 m, Durch-
messer 0,12 m. Silberner Kelch, 11-18. Jahrhundert, mit glatten Flachen ohne
Gravirungen. Höhe 0,23 m, Durchmesser 0,11112 m. 2 Schraubflaschen aus
Zinn. 3 Zinnkannen. Glas mit der Inschrift: Zum Andenken von dem
Kwnsterfahrevzen Glasmacher und Meister Joseph Heinz von Gehlberg, umgeben von
einem Maiglöckchenkranz. Auf der anderen Seite das Lamm Gottes und die Jahres-
zahl 1827. Ein anderes Glas hat dieselbe Inschrift, aber keine Jahreszahl.
Glocken: Die mittlere Glocke gegossen 1743 von Johann Melchior Derck
in Meiningen. Am Hals doppelte Frucht- und Blumensehnüre, im oberen Streifen
Figuren: Kundschafter mit der Traube, ein Mann tragt ein nacktes Weib in den
Armen, zwei Knaben greifen ihn mit einem Spiess an, den sie zusammen tragen.
Am Schlag ein schmaler Akanthusstreif. Durchmesser 0,85 m. Grosse Glocke,
gegossen 1781 von J. A. Mayer in Coburg. Mit Friesen aus Blättern. Durch-
messer 1,18 In. Siehe Bergner, Glocken des Herzogthums S-Meiningen, S. 33 u. 120.
Der Kirchhof scheint schon im Mittelalter ein nicht unwichtiger befestigter
Platz gewesen zu sein. Darauf deutet die Nachricht, dass im Jahre 1384 Graf
Heinrich von Henneberg dem edlen Siegfried v. Stein den Kirchhof ein-
räumte, ebenso vier Jahre später dem Ritter Heinrich Steinrück. Die Kirch-
hofsinauer ist im Jahre 1877 beim Bau der Schule abgebrochen. Gaden und
Gadenkeiler sind nicht vorhanden.
Der B egrabnisplatz befindet sich schon seit dem Ende des 16. Jahrhunderts,
vielleicht auch seit noch früherer Zeit auf einem besonderen Gottesacker, ausser-
halb des Dorfes. Dieser Gottesacker ist im Jahre 1594 mit einer steinernen Mauer
umgeben. Ein Stein mit der Jahreszahl 1594 und einer stark verwitterten In-
schrift beiindet sich neben dem Thor des Friedhofs. Auf diesem Stein ist auch
ein Weberschiffchen dargestellt. Die Inschrift des Steines lautet: Jorg Link
Senkrecht zwischen diesen Buchstaben ist das Weberschitfchen MA. HALW
und die Jahreszahl 1594 dargestellt. Darunter steht das Wort: HA. NUN
LEINEWEBER. Dieser Stein hat die Veranlassung zu der alten HA. HER
Sage gegeben; dass die Leineweber auf ihre Kosten die Mauer HA. SIM
gebaut haben. Das Thor des Gottesackers ist mit einem Rundbogen über-
wölbt. Die künstlerischen Formen der Umrahmung, namentlich die Art, wie das