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Meiningen.
ELLINGSHAUSEN,
Kirche.
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Franken steuerpflichtig werden zu lassen, sondern so wie andere in der Grafschaft
Gesessene von Adel seine Vasallendienste zu leisten (Schultes, Beschreibung, S. 74).
Die Familie v. Bose besass das Rittergut Ellingshausen bis 1820, wo es an die
Familie Strassburger überging. Von 1843 an bildete es einen Domänenbesitz, ward
aber neuerdings wieder von einem Privaten, Major a. D. Gustav Hain, erworben.
Aus dessen Händen überkam 1902 ein Sprössling des alten Boseschen Geschlechts,
Herzoglich S.-Meining. Kammerherr Graf Gebhaßrd Bose, ältester Enkel des
Generals der Infanterie v. Bose, das Gut seiner Ahnen, um es 1902 in ein graf-
lich v. Bosesches Familienfideicommiss umzuwandeln. Das massive Schloss-
gebäude, zu dem ein geräumiger Wirthschaftshof gehört, ist 1604 erbaut.
Die Pfarrei Ellingshausen war ursprünglich ein Filial von Meiningen, wurde
jedoch noch während des Mittelalters selbständig und der Inspection von Bibra
unterstellt. 1539 hatte Danzian v. Herda einen lutherischen Geistlichen zu Ellings-
hausen predigen lassen; der Ortspfarrer
blieb indessen dem alten Bekenntniss treu,
wie denn überhaupt hier erst 1573 der
katholische Ritus gänzlich beseitigt wurde.
Bei der Einführung der Reformation war N
Ellingshausen zum Decanat Kühndorf ge- T
schlagen worden; nach dem dreissigjährigen i E
Kriege, in dem unter anderem auch das
Pfarrgebäude völlig zerstört wurde, kam N
es jedoch in kirchlichen Verband zunächst "
mit Ober-, dann mit Untermassfeld. Das MRD x
Patronat, welches ehedem den Gutsherren Q
zustand, ging zu Anfang des 17. Jahr- X
hunderts an die Landesherrschaft über. 7'E
Die Kirche, mit adliger Erbbegräbniss- y
statte, wurde 1775 neu gebaut. Das ält e s t e
Wohnhaus trägt die Jahreszahl der Er- Schloss und befestigter Kirchhügel
bauung 1604 über der Pforte. Der Schul- in Ellingshausen.
bau fällt ins Jahr 1868.
Litteratur: v. Bose, Familienbuch (im Druck befindlich). G. Brückner, Landesk.
II, S, 167. G. Brückner, Pfarrbuch, S. 252-259. Germann, Urkunden zur henneberg.
Kirchengeschichte, Neue Beiträge, Heft 12, S. 67. Hartmann, Marktflecken Bibra (1892),
S. 110. L_ H_
Die Kirche liegt dicht neben dem Schloss, auf derselben Bodenerhebung,
welche etwa 5 m über dem Wasserspiegel der dort vorüberliiessenden Hasel auf-
steigt. Der Kirchhügel bildete mit seiner grossentheils wohlerhaltenen Ringmauer
eine Burg, auf welcher wahrscheinlich in den Jahrhunderten des Mittelalters die
älteste Kemenate der Herren des Dorfes gestanden hat. Die etwa 4 m hohe
Ringmauer ist an der Wasserseite halbkreisförmig um den Kirchhügel herum-
geführt. Die Ringmauer ist 11l4 m dick. Von der ehemaligen Brustwehr der
Ringmauer ist noch an einem der Gaden die Verzahnung des Steinverbandes er-
halten. Danach war die Brustwehr etwa l m hoch. Der Hügel war wahrscheinlich
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