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BIBRA,
Geschichte.
Meiningen.
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der Berechtigung, den Flecken mit Mauern und
bis auf zwei schon Mitte vorigen Jahrhunderts
blieben ist.
jedoch
unter-
Gräben zu umgeben, was
beseitigte T h or b a uten
Der Bauernkrieg fand hier lebhafte Betheiligung, da der damalige Küster,
der aus der wiedertauferischen Bewegung bekannte, in Augsburg ums Leben ge-
kommene Hans Hutt, ein Freund und Gesinnungsgenosse Thomas Münzers,
welcher im Herbst 1524 nach seinem Weggange von Allstedt bei ihm übernachtete,
die Gemüther noch besonders erregt hattet).
Verhängnissvoll wurde für Bibra der dreissigjahrige Krieg, dessen
Elend es, wie die ganze Gegend, seit 1634 in vollem Maasse kennen lernte. Wenn
auch Einzelheiten darüber nicht bekannt sind, so zeugt doch der Umstand, dass
von 1634 bis 1650 keine Kirchen- und Gemeinderechnungen aufgestellt und, wie
1651 ausdrücklich betont wird, während dieser Zeit keinerlei Gefälle erhoben
werden konnten, von der Auflösung aller bestehenden Ordnungen, und wenn 1668
von 34 Güterhofstatten erst 20 wieder bebaut waren, so lasst das auf die durch
den Krieg verursachten Verwüstungen schliessen. Der siebenjährige und die
napoleonischen Kriege brachten dann später wieder schwere Belastung, so
dass erst intneuerer Zeit die Einwohnerschaft zu Wohlstand sich aufschwingen
konnte.
1805 wurde der bis dahin reichsritterschaftliche Ort, welcher nur be-
züglich der vier hohen Rügen der fürstbischöflichen Cent Mellrichstadt unterstand,
nachdem seit 1803 dahin zielende Bestrebungen sich geltend gemacht hatten,
bayrisch. Im December 1806 wurde er dem Grossherzogthum Würzburg
überwiesen und kam durch den Staatsvertrag vom 20. Juni 1808 an Meiningen.
An die reichsritterschaftliche Zeit erinnert noch die Thurmf ahne, deren Wind-
seite „das Biberle" (das bibrasche Wappenthier) zeigt, während die andere vom
halben Reichsadler gebildet wird.
Alle Wechsel der Zeit, welche über Bibra im Laufe
gegangen sind, haben drei Bauwerke überdauert: die Burg, das
und die Kirche.
der Zeit hinweg-
untere Schloss
Ueber die Entstehung der Burg ist nichts bekannt; auf alle Falle aber muss
sie wegen des von jeher mit ihr verbunden gewesenen bedeutenden Grundbesitzes
zu einer Zeit stattgehabt haben, in welcher solche Flachen ohne Schädigung der Rechte
Dritter in Besitz genommen werden konnten, oder in der man auf solche keine
Rücksicht zu nehmen brauchte, was auf die Zeit des beginnenden Kampfes zwischen
Franken und 'l'hüringern hinweist. Sie hat sich vom Anfang ihres geschichtlichen
Auftretens bis auf den heutigen Tag im Besitz des ihren Namen tragenden, seit
Ende des 18. Jahrhunderts reichsfreiherrlichen Geschlechtes erhalten und mag in
den mancherlei Kriegswettern und Fehden, welche die Gegend durchtobten, nicht
selten den Feind vor ihren Mauern gesehen haben. 1525, in der Woche zwischen
Cantate und Rogate (den 14. und 21. Mai), wurde sie, nachdem vorher schon eine
Anzahl benachbarter Burgen der Zerstörungswuth der aufstän dischen B auern
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Schwaben,